Wachsendes Interesse am chinesischen Kino auf 71. Cannes Festival
Beim diesjährigen Cannes Film Festival ist der wachsende Einfluss des chinesischen Kinos nicht zu übersehen. Chinesische Teilnehmer lassen sich in nahezu jeder Kategorie finden, egal ob bei den Schauspielern, Regisseuren, Finanziers oder Jurymitgliedern.

Der Schauspieler Chang Cheng (zweiter von rechts) ist Mitglied der Jury des diesjährigen Cannes Film Festivals.
In der Eröffnungsnacht des 71. Cannes Film Festivals finden sich sowohl auf dem roten Teppich als auch auf der Nominiertenliste eine Vielzahl von chinesischen Stars. Ash is Purest White, der neueste Film des chinesischen Regisseurs Jia Zhangke, hat es zum Beispiel auf die Shortlist für die Palme D'Or geschafft.
Zeitgleich ist der Taiwaner Schauspieler Chang Chen, dessen Filme in den letzten zwanzig Jahren neun Mal nominiert oder auf dem Festival gezeigt wurden, Mitglied der neun-köpfigen Jury, die von Cate Blanchett angeführt wird. Er gab an, dass er den übrigen Jury-Mitgliedern dabei helfen würde, das asiatische Kino besser zu verstehen.
Neben Ash is Purest White handelt es sich bei den weiteren nominierten asiatischen Filmen um Burning des koreanischen Regisseurs Lee Changdong, Three Face des iranischen Regisseurs Jafar Panahi und Shoplifters des japanischen Regisseurs Hirokazu Kore-eda.

Die chinesischen Stars Zhao Tao (links) und Liao Fan spielen in Jia Zhangkes neuestem Film Ash is Purest White die Hauptrollen.
Ash is Purest White wird vom Regisseur selbst als eine Liebesgeschichte definiert, die sich ab dem Jahr 2000 über 17 Jahre erstreckt. Der Film feiert am Freitag seine Weltpremiere in Cannes. Die Hauptdarsteller des Films sind Jias Ehefrau, Zhao Tao, und Liao Fan, der für Black Coat, Thin Ice bereits den Preis für den besten Darsteller auf der Berlinale gewonnen hat.
Weiterhin involviert in dem Film sind der Schauspieler-Regisseur Xu Zheng, bekannt für sein Blockbuster-Reihe Lost, und Feng Xiaogang, ein Wegbereiter für die Neuerfindung des chinesischen kommerziellen Films. Ash is Purest White, der innerhalb von vier Monaten in Datong, in der Nähe des Drei-Schluchten-Staudamms und im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang gedreht wurde, kombiniert Elemente des Hongkonger Gangster- und Martial-Arts-Genres.
Jia selbst war nicht auf dem roten Teppich in Cannes zu finden. Seine Schauspieler Zhao und Liao zeigten sich jedoch im Scheinwerferlicht. Neben ihnen waren auch die Sängerin-Schauspielerin Li Yuchun sowie die Schauspielerinnen Ma Sichun und Fan Bingbing anwesend. Letztere war Jurorin auf dem letztjährigen Cannes Festival.

Ein Foto aus Bi Gans Film Long Day's Journey into Night.
Außerdem ist der chinesische Regisseur Bi Gan mit seinem Film Long Day's Journey into Night in der Kategorie Un Certain Regard nominiert. Der Film mit den Schauspielern Tang Wei, Sylvia Chang, Huang Jue, Lee Hongchi und Chen Yongzhong handelt von einem Mann, der zurück in seine Heimatstadt kommt, um eine mysteriöse Frau zu suchen, mit der er über ein Jahrzehnt zuvor einen unvergesslichen Sommer verbracht hatte. Tang, der durch Ang Lees Lust, Caution große Bekanntheit erlangte, sagte, es sei ein Privileg mit Bi arbeiten zu dürfen. Bi selbst wiederum wurde bekannt mit seinem Regiedebüt Kaili Blues (2016), einem Artfilm, der in seiner Heimatstadt in der Provinz Guizhou spielt.
Chinesische Präsenz ist greifbar
Hinsichtlich der chinesischen Präsenz auf dem Festival ist auch der Eröffnungsfilm, der spanische Psycho-Thriller Everybody Knows mit Penelope Cruz und Javier Bardem zu nennen, bei dem chinesische Investoren beteiligt sind.
Xu Bin, Mitgründer des Beijinger Filmunternehmens Hishow Entertainment, gab an, dass seine Firma sich für eine finanzielle Beteiligung entschieden hatte, weil sie schon immer den iranischen Regisseur und zweifachen Oscargewinner Asghar Farhadi bewundert hatten. Es ist geplant, den Film nach China zu importieren.

Ash is Pure White erzählt eine Liebesgeschichte, die sich über 17 Jahre streckt.
Der zunehmende chinesische Einfluss in Cannes, der weltweit größten Filmveranstaltung, wird von den Besuchern vor Ort wahrgenommen. Unter anderen von dem amerikanischen Schauspieler Matthew Knowles, der in der chinesischen 750 Millionen Yuan (118 Millionen US-Dollar)-Produktion Asura mitwirkt, welche es auf das Titelbild des Variety Magazines schaffte. Angesprochen auf die Stimmung auf dem diesjährigen Festival, das am Dienstag begann und bis zum 19. Mai andauern wird, beschreibt er: „Das Interesse am chinesischen Kino wächst. Die chinesische Präsenz hier ist definitiv sehr stark. Ich höre chinesisch überall, wohin ich gehe.“
Knowles ist in Cannes, um neue Deals für Projekte in der Zukunft zu schließen und findet es interessant zu sehen, wie Europäer sich an der französischen Riviera für chinesische Filme interessieren.












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