Seit das Erdbeben von Wenchuan im Jahr 2008 die südwestchinesische Provinz Sichuan erschüttert und fast 70.000 Menschenleben fordert hat, arbeitet China mit großem Aufwand am Aufbau eines Frühwarnsystems.

Das Institute of Care-Life in Chengdu, der Provinzhauptstadt von Sichuan, gab Anfang des Monats bekannt, dass es nun weitere fünf Millionen Menschen in elf Städten und Kreisen frühzeitig über Fernsehen vor einem Erdbeben warnen kann.

Blick auf die Ruinen im Landkreis Beichuan, der beim Erdbeben von Wenchuan am 12. Mai 2008 große Schäden erlitten hat.

Das System löst unverzüglich nach einem Beben eine Warnung aus. Dabei macht es sich die Physik zu Nutze: Während sich seismische Wellen mit einer Geschwindigkeit von rund drei bis sechs Kilometer pro Sekunde ausbreiten, erreicht die Warnung die Bildschirme mit einer Geschwindigkeit von 300.000 Kilometern pro Sekunde. Dieser Zeitgewinn gibt Menschen eine größere Chance, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.

Allerdings kann es Menschen, die sich sehr nahe am Epizentrum befinden, nicht helfen. Der Grund: Die Wellen erreichen dort die Erdoberfläche, bevor das System reagieren kann. Der Seismologe Geng Qingguo von der Chinesischen Geophysischen Gesellschaft sagte, dass die Todeszone in einem Radius von rund 20 bis 30 Kilometer um das Epizentrum liege.

Bis heute konnte das System vor 40 zerstörerischen Erdbeben frühzeitig warnen. Beim Jiuzhaigou-Beben im August 2017 beispielsweise traf die Warnung in Wenchuan und Chengdu rund 40 Sekunden vor den seismischen Wellen ein.

Laut China Daily ist das System 2012 zuerst in den Kreisen Beichuan und Maoxian eingerichtet worden. In den letzten zehn Jahren konnte es auf 31 Provinzen, regierungsunmittelbare Städte und Autonome Regionen ausgedehnt werden. Es deckt eine Fläche von 2,2 Millionen Quadratkilometer ab und kommt rund 90 Prozent der Menschen in Erdbebengebieten zugute. Es gilt als weltweit größtes Frühwarnsystem für Erdbeben.