Immer mehr Kinder haben psychische Probleme

24.05.2018

Psychologen haben vor einer steigenden Zahl psychischer Erkrankungen unter chinesischen Schulkindern und Heranwachsenden gewarnt. Vor allem die Zahl derjenigen, die von einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) betroffen seien, erreiche fünf Prozent. 

Mindestens 30 Millionen Chinesen zwischen sieben und achtzehn Jahren haben seelische oder verhaltensbedingte Probleme.

Falls ADHS unbehandelt bleibe, könnten etwa zehn bis zwanzig Prozent der Betroffenen schwerwiegende Symptome entwickeln, zum Beispiel ein unterentwickeltes Sprachniveau, Trotz, anhaltende Stress- oder Angstzustände, warnten die Experten am Mittwoch auf einer Pressekonferenz, die von der Nationalen Gesundheitskommission ausgerichtet wurde.

 

Mindestens 30 Millionen Chinesen zwischen sieben und achtzehn Jahren hätten seelische oder verhaltensbedingte Probleme, einschließlich ADHS, Depressionen oder selbstverletzendes Verhalten, berichtete Liu Huaqing, Leiter der Abteilung für klinische Psychologie am Beijinger Huilongguan-Krankenhaus.

 

Klinische Studien hätten zudem gezeigt, dass psychische Probleme unter Jugendlichen zunehmen. Er empfahl professionelle Diagnosestellung und Behandlung sowie stärkere Bemühungen des Landes, die Probleme in Angriff zu nehmen.

 

Auch im Vergleich mit dem Rest der Welt sieht es nicht besser aus. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass bis zum Jahr 2020 jedes zweite Kind von psychischen Problemen betroffen sein wird. Psychische Störungen seien in einem Fünftel der Fälle Ursache für Behinderungen und Tod.

 

Wegen des sozialen Stigmas, das psychischen Erkrankungen anhaftet, und des fehlenden öffentlichen Bewusstseins, erhalten nur etwa 20 Prozent der jungen Menschen mit psychischen Erkrankungen eine angemessene Behandlung.

 

„Bei der Wahl zwischen psychologischer Beratung und einer psychiatrischen Klinik empfehle ich letztere“, sagte Cao Qingjiu, Leiter der Kinderabteilung am Sechsten Krankenhaus der Peking-Universität. „Wenn die Angst oder Depression eines Kindes den normalen Tagesablauf stört, bringen Sie es sofort ins Krankenhaus“, empfahl der Experte.

 

Eine Hangzhouer Mittelschule hat vor kurzem Überwachungskameras in Klassenzimmern installiert, um die Gesichtsausdrücke und das Verhalten von Schülern im Unterricht aufzuzeichnen. So soll ihre Fähigkeit, sich im Unterricht zu konzentrieren, überprüft werden.

 

Cao sagte, die Kameras könnten dabei helfen, ADHS bei Kindern aufzudecken: „Ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit ist normal, doch wenn ein Schüler für längere Zeit herumzappelt und sich nicht konzentrieren kann, sollte ein Arzt aufgesucht werden.“


Liu, ein Psychologe der Klinik, beschrieb ein Phänomen, das unter Patienten weit verbreitet sei: „Zwei Drittel meiner Patienten sind in ihrer frühen Kindheit zu ihren Verwandten geschickt worden, die oft weit entfernt lebten. Das Gefühl der Verlassenheit frustrierte sie und macht sie heute anfällig für Angst und Stress.“ Vor dem sechsten Lebensjahr sollten Eltern so eng wie möglich mit ihren Kindern zusammenbleiben. „Ganz gleich, wie beschäftigt die Eltern sind, sie haben die Pflicht, ihre Kinder zu erziehen und ihnen eine gesunde Zukunft zu ermöglichen“, sagte er.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Kinder,psychische Probleme,ADHS,Klinik