Chinesische Studenten kämpfen gegen sexuellen Missbrauch in USA

25.05.2018

Drei chinesische Absolventinnen der University of Southern California (USC) werden zusammen mit sieben anderen Frauen eine Klage gegen den Gynäkologen ihrer ehemaligen Universität einreichen, da dieser sie angeblich sexuell missbraucht hatte.

George Tyndall

Der Prozess, der am Dienstag von den Kanzleien Deng Law Center und Girardi & Keese gemeinsam auf einer Pressekonferenz in Los Angeles angekündigt wurde, ist der neueste in einer Reihe von Prozessen ehemaliger Patienten des Gynäkologen George Tyndalls, der während seiner 30-jährigen Anstellung am Engemann Student Health Center mehrfach wegen unangebrachten Verhaltens beschuldigt wurde. 

Der 71-jährige Tyndall hat angeblich aufgrund ihrer fehlenden Kenntnisse der US-amerikanischen medizinischen Normen bewusst chinesische Patienten behandelt, wie die Los Angeles Times berichtet.  Wie die Zeitung am Mittwoch berichtete, haben ungefähr 300 ehemalige Patientinnen die Universität bezüglich Tyndall kontaktiert. Diese  hat daraufhin begonnen die Namen der Ex-Patientinnen an die Polizei in Los Angeles mitzuteilen. Um wie viele Namen es sich dabei handelt, ist jedoch nicht bekannt. 

Christopher Mo, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei der Polizei in Los Angeles, sagte China Daily am Mittwoch, dass er darüber Bescheid weiß, dass die USC der Polizei Namen mitgeteilt hat, es aber bisher noch keine offizielle Untersuchung gegen Tyndall gäbe.

Die Beschwerden gegen Tyndalls angebliches Missverhalten schließen unangebrachtes Fotografieren von Genitalien, unpassende Berührungen während gynäkologischer Untersuchungen sowie sexuelle Bemerkungen ein. 

Bevor er im Juni 2017 in beidseitigem Einverständnis und einer Abfindungszahlung in Rente ging, war er ein Vollzeit-Gynäkologe am Gesundheitszentrum. Trotz Beschwerden von Patientinnen und Mitarbeitern hat die Universität weder die Polizei informiert, noch die Anschuldigungen öffentlich anerkannt, wie die Times berichtet. 

„Ein  sexueller Missbrauch ist ganz anders als sich einen Knöchel zu brechen. Du brichst dir deinen Knöchel und bist schnell wieder geheilt. Ein sexueller Übergriff, vor allem bei jungen Frauen, hat jedoch einen langfristigen Effekt. Er könnte psychologisch sehr schädigend und verzweifelnd für die Frauen sein“, sagte Thomas Girardi von Girardi & Keese, eine Kanzlei, die sich auf persönliche Verletzungen spezialisiert. 

Laut Deng Law Center sind alle drei Klägerinnen nach ihrem Abschluss nach China zurückgekehrt. Deng sagt, eine der Frauen sei kurzzeitig verheiratet gewesen, aber bereits wieder geschieden. Sie hätte Deng erzählt, dass ihr Ehemann sich wegen des vermeintlichen Missbrauchs eventuell unwohl mit ihr gefühlt hätte, wie China Press berichtet. Viele chinesische Studentinnen haben sich entschieden nichts zu sagen, da die Zeit vorangeschritten war und sie befürchteten, dass ihr Ruf geschädigt werden könnte, erklärt Deng. 

Für das akademische Jahr 2017-2018 sind an der USC in Los Angeles 45.500 Studenten eingeschrieben, darunter 5400 aus China.  Hochschulleiter Michael Quick betonte am Dienstag in einem Brief an die Fakultäten und die Mitarbeiter, dass „es keine Hinweise darauf gibt, dass irgendeine Gruppe von Studenten mehr betroffen ist als andere.“

Der Universitätsvorstand kündigte am Mittwoch eine unabhängige Untersuchung der Anschuldigungen an.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: USC,Klage,Gynäkologe,Untersuchung,