China hat seit der Reform und Öffnung doppelt so viele freie Tage
Die öffentlichen Ferien und Wochenenden in China nehmen ungefähr ein Drittel des gesamten Jahres ein. Diese Entwicklung nahm ihren Anfang, seitdem der Reform- und Öffnungsprozess vor vier Dekaden begonnen hat. Dies berichtete die Tageszeitung People's Daily am Montag.
Seit dem Jahr 2008 hat der chinesische Staatsrat drei traditionelle chinesische Feste zu nationalen, rechtlichen Ferientagen erklärt. Bei diesen Festtagen handelt es sich um das Qingming Fest, das Drachenbootfest und das Mitherbstfest oder auch Mondfest. Das gibt den chinesischen Bürgern über das gesamte Jahr hinweg verteilt insgesamt 115 freie Tage, wenn man Ferien und Wochenenden zusammenzählt.
Das derzeitige Feriensystem wurde im Rahmen einer langfristiger Entwicklung und nach vielen Fortschritten gebildet. In den frühen Jahren des Reform- und Öffnungsprozesses hatten die Angestellten in jeder Woche nur einen Tag frei. Im Jahr 1995 wurden die Ruhezeiten der Arbeiter schließlich verdoppelt, als das zweitägige Wochenende eingeführt wurde. Vier Jahre später wurden im Jahr 1999 die „goldenen Wochen“ eingeführt. Damit sind die Feierlichkeiten zum Frühlingsfest, der Tag der Arbeit und der Nationalfeiertag gemeint, welche jeweils mit einer Woche öffentlicher Ferien begleitet werden. Die Entwicklung und die Verbesserung der Wissenschaft und Technologie haben zu einem Anstieg bei der Produktions-Effizienz geführt. Das ermöglicht es den Menschen, weniger zu arbeiten und sich mehr zu erholen, sagte Wang Qiyan, der Direktor am Chinesischen Forschungszentrum für Freizeit-Wirtschaft an der Renmin University.
In den 1990er Jahren gab es ein schnelles, wirtschaftliches Wachstum in China, damit ging auch ein steigender Bedarf an Reisen, Freizeit und Unterhaltung einher, sagte Wu Bihu, der Direktor am Internationalen Zentrum für Erholung und Tourismus-Forschungen an der Peking Universität. Er fügte hinzu, dass die „goldenen Wochen“ den Menschen die Möglichkeit gegeben hätten, mehr Freizeit zu bekommen und den Konsum anzukurbeln. Jede Änderung im Ferien-System orientiert sich an den jeweiligen wirtschaftlichen Anpassungen des Landes, sagte Professor Wei Xiang von der Nationalen Akademie für wirtschaftliche Strategie an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften.
In den 1970er Jahren sah sich eine große Anzahl westlicher Länder dem sogenannten Paradox des Einkommens-Glücks gegenüber. Damit ist gemeint, dass das Glücksgefühl gegenüber dem verbesserten Pro-Kopf-Einkommen abnimmt, umgekehrt korreliert es mit der nationalen Effizienz und dem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf. Obwohl die Chinesen gegenwärtig eine wachsende Anzahl an freien Tagen genießen, muss die Qualität der Freizeit aufgrund vieler Faktoren noch verbessert werden, das betrifft etwa die rückständige Freizeitindustrie und die Bildung. Zusätzlich zur konventionellen Bildung sollte die Regierung der Freizeit-Erziehung mehr Beachtung schenken und die Leute anleiten, wie sie ein gesundes und besseres Leben führen können, merkte Wei an.