China liefert Teile für Fusionsreaktor aus

11.06.2018

China hat weitere Komponenten für das neue Reaktorprojekt des Landes ausgeliefert. Mit dem als „künstliche Sonne“ bezeichneten Reaktor solle die friedliche Nutzung der Kernenergie vorangetrieben und die nachhaltige Entwicklung der Menschheit gesichert werden, sagten Experten.

 

Am Samstag trafen die Magnetkomponenten des Internationalen Thermonuklearen Experimentellen Reaktors (ITER) in Zunyi in der Provinz Guizhou ein, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag.

 

Von dort werden sie zum Experimentalreaktor in Frankreich geliefert und dort installiert. Die magnetunterstützenden Komponenten gehören zu den grundlegenden Bauteilen des ITER. Sie unterstützen den 10.000 Tonnen schweren Magneten, der den Kern des Reaktors bildet, unter extremen Arbeitsbedingungen, erläuterte Luo Delong, Direktor von Chinas internationalem Kernfusionsprogramm.

 

„Die Auslieferung dokumentiert Chinas Beitrag zur friedlichen Nutzung der Kernenergie und nachhaltiger Entwicklung der Menschheit“, sagte Liu Yong, Präsident des chinesischen Instituts für Physik, das zur China National Nuclear Corporation gehört. Die Forschung habe das technische Know-how und die personelle Reserve für Chinas eigene Entwicklung von thermonuklearen Fusionsreaktoren bereitgestellt.

 

ITER ist ein Projekt von 35 Staaten zur Entwicklung der Kernfusion, neben China beteiligen sich auch Russland und die Vereinigten Staaten. Fusionsreaktoren gelten als nachhaltige Quelle der Energiegewinnung.

 

„Die Wasserstoffbombe basiert auf thermonuklearer Fusion und setzt riesige Mengen unkontrollierbarer Energie frei. Heutige Kernkraftwerke basieren auf der Kernspaltung“, sagte Zhou Dadi, der stellvertretende Direktor der Chinas Energieforschungsgesellschaft am Sonntag der Global Times und fügte hinzu, bisher sei die Kernfusion noch niemandem gelungen.

 

Die Herausforderung liege darin, die extreme Hitze zu kontrollieren, sagte Han Xiaoping, Chefanalyst der Webseite china5e.com. Mit Hilfe der Komponenten und anderer Teile könne man dies erreichen. Theoretisch könne Kernfusion unbegrenzte Mengen an Energie freisetzen und verursache dabei keinerlei Kontamination. So ließe sich das Problem der Energieversorgung ein für alle Mal lösen. Bei Fusionsreaktoren falle, anders als bei Kernreaktionen, keine Strahlenbelastung an. Nach einem Bericht von Xinhua hat China bisher vier Milliarden Yuan in das ITER-Projekt investiert. Der Reaktor soll im Dezember 2025 ans Netz gehen.

 

„Es ist wichtig, die Fusionstechnologie zu entwickeln, aber noch zu früh, um sie kommerziell zu nutzen“, erläuterte Lin Boqiang, Direktor China Center for Economic Research an der Universität Xiamen, am Sonntag der Global Times.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: ITER,thermonuklear,Kernspaltung,Kernfusion,