Mexikanischer Torjubel löst seismische Aktivität aus

20.06.2018

Kurz vor dem Anpfiff des Spiels Deutschland gegen Mexiko jubelt ein mexikanischer Fan im Moskauer Luschniki-Stadion.


Nach der Niederlage der deutschen Nationalmannschaft im WM-Vorrundenspiel gegen Mexiko am Sonntag machten Gerüchte die Runde, jubelnde Mexikaner hätten in der Hauptstadt Mexico City ein künstliches Erdbeben ausgelöst. Schon in Peru waren tektonische Aktivitäten nach dem 0:1 gegen Dänemark festgestellt worden. Experten gaben nun Entwarnung: Ein Erdbeben habe sich nicht ereignet.

 

„Das Erdbeben, das in Mexiko City registriert wurde, hatte einen künstlichen Ursprung. Möglicherweise wurde es durch massenhaftes Aufspringen nach dem Tor der mexikanischen Mannschaft ausgelöst. Es wurde um 11:32 Uhr von mindestens zwei Messstationen der Stadt registriert“, twitterte die Abteilung für Seismologie und Vulkanologie des Instituts für Geologie und Atmosphärenforschung (SIMMSA). Die Meldung verbreitete sich rasch in Medien auf der ganzen Welt.

 

Die Erdbebenwarten des Landes hatten am Sonntag jedoch keine Erdbebenmeldungen herausgegeben. Xyoli Ramirez Campos vom Geophysischen Institut der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko sagte, obwohl von großen Menschenmengen ausgelöste Erschütterungen durchaus von Seismographen gemessen werden könnten, sei dies nicht vergleichbar mit der Stärke eines Erdbebens.

 

„Wenn beispielsweise die Pumas spielen“ – eine Fußballmannschaft der Universität – „und mehr als 60.000 Menschen gleichzeitig aufspringen, erzeugt das ein messbares Signal“, sagte sie der Nachrichtenagentur AFP.

 

Ähnliche Phänomene würden auch bei Spielen des FC Barcelona auftreten, sagte der spanische Geologe Javier Carmina, der an der Complutense-Universität in Madrid forscht. „Immer dann, wenn Barcelona ein Tor schießt, registriert das Institut die gleiche seismische Aktivität, doch es wäre falsch, von einem Erdbeben zu sprechen“, stellte er klar. „Es ist nicht richtig, dass das Tor ein Erdbeben ausgelöst hat. Auf einem Seismographen wäre dies ein ganz anderes Signal mit einer anderen Frequenz.“ Von SIMMSA habe er noch nie zuvor gehört. „Es ist keine Institution, die in der seismologischen Community bekannt ist“, sagte er.


Welche Schlussfolgerung kann man ziehen? Die synchrone Bewegung von Menschenmassen kann auf Seismographen registriert werden, doch Erdbeben verursacht sie nicht.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Fußball,WM,Mexiko,Deutschland,Erdbeben