Chinas Nuklearenergie
Dritte Generation von Reaktoren startet Tests
In dieser Woche gehen zwei Nuklearreaktoren der dritten Generation in die Testphase, um in der Zukunft saubere Energie bereitstellen zu können. Zusammen mit weiteren neuen Anlagen tragen sie so dazu bei, Chinas Treibhausgasemissionen zu reduzieren.
Zwei Nuklearreaktoren der dritten Generation haben letzte Woche in China begonnen, Energie zu produzieren, was Experten als Signal deuten, dass Chinas Nuklearindustrie zahlreiche technische Schwierigkeiten überwunden hat.
Die Taishan-Nuklearanlage in der südchinesischen Provinz Guangdong mit AP1000-Technologie und die Sanmen-Nuklearanlage im ostchinesischen Zhejiang mit Evolutionary Power Reactors (EPR) führen zur Zeit Tests durch, um die Sicherheit zu gewährleisten und bald vollständig in Betrieb zu gehen, wie die Nachrichtenseite thepaper.cn am Samstag berichtete.
Obwohl beide Reaktoren von Verspätungen betroffen waren, habe China im Konstruktionsprozess viel gelernt und verfüge nun über Referenzen für den Bau weiterer Nuklearanlagen, was die Entwicklung der Industrie beschleunigen werde, sagt Lin Boqiang, Direktor des China Center for Energy Economics Research an der Xiamen-Universität, gegenüber Global Times.
„Als fortgeschrittenste Reaktoren in der Welt sind Taishan Nr.1 und Sanmen Nr.1 höchst sicher und optimal aufgebaut. Selbst wenn sie von natürlichen Katastrophen wie einem Erdbeben getroffen werden sollten, besteht nur ein kleines Risiko, dass sie beschädigt werden“, sagt Lin.
Laut der Chinese Nuclear Energy Association befanden sich im ersten Quartal 2018 auf dem chinesischen Festland 38 Nuklearanlagen mit einer Gesamtkapazität von 36,93 Millionen Kilowatt in Betrieb.
Nuklearanlagen könnten zu geringen Kosten für den Verbraucher Energie bereitsstellen, die keine Verschmutzung verursacht, sagt Lin, was im Einklang mit Chinas Ziel sei, die Treibhausgasemission zu reduzieren. Trotz des Wettbewerbs mit anderen sauberen Energien wie Wind- oder Sonnenenergie könne die Nuklearenergie Kostenvorteile aufweisen, wenn die Anlagen in der Zukunft zu geringeren Kosten gebaut werden könnten, fügt Lin hinzu.
Lange Zeit war die Sicherheit von Nuklearanlagen eine große Sorge, vor allem nach der Fukushima-Katastrophe 2011, in dessen Folge 300.000 Menschen evakuiert werden mussten. Doch China beendete sein Moratorium für die Genehmigung weiterer Anlagen im Juni 2015 und genehmigte im selben Jahr bereits den Bau von acht Anlagen.
2016 wurden keine neuen Anlagen genehmigt, 2017 begann der Bau lediglich einer neuen Anlage in der ostchinesischen Provinz Fujian, wie thepaper.cn berichtet. Für dieses Jahr wird erwartet, dass fünf Reaktoren mit einer Gesamtkapazität von sechs Millionen Kilowatt fertig werden, einschließlich Taishan und Sanmen. Zudem würden wahrscheinlich sechs bis acht neue Reaktoren genehmigt werden, teilt thepaper.cn mit.