Erste chinesische Studentin verklagt Universität wegen vorgeblicher sexueller Belästigung durch Professor

18.07.2018

Eine Graduierte, die vorgeblich an einer Universität in Nanchang in der ostchinesischen Provinz Jiangxi von einem Professor sexuell belästigt worden ist, hat das College verklagt. Sie wirft ihm vor, sie nicht vor sexueller Belästigung geschützt zu haben. Es ist der erste derartige Fall in China, der ein College betrifft.

 

Sun Rou (Pseudonym) ist Graduierte der Nanchang Universität. Sie hat am 11. Juli die Universität und Zhou Bin, einen Professor, verklagt. Er soll sie 2016 etwa sieben Monate lang sexuell missbraucht haben.

 

Sie sagte, als Einrichtung der höheren Bildung sollte die Nanchang Universität moralisch aufrichtige Lehrkräfte zur Verfügung stellen. Die Universität habe es versäumt, hinreichende Sicherheit und Schutz anzubieten, wie es das Bildungsministerium verlange. Dies habe zu Zhous Verhalten geführt. Sie sollte daher ebenfalls zur Rechenschaft gezogen werden, berichtete China Women's News.

 

Sun verlangt darüber hinaus 140.000 Yuan (17.880 Euro) von Zhou für ihren erlittenen Schaden. Darin enthalten sind 10.000 Yuan (1277 Euro) für psychologische Beratung, 80.000 Yuan (10.217 Euro) für eine Therapie und 50.000 Yuan (6386 Euro) für seelische Belastung.

 

Sun sagte, sie leide unter dem Stockholm-Syndrom. Dabei sympathisieren Opfer mit ihren Tätern. "Mein psychologischer Zustand ist schlecht. Ich leide oft unter Angst und Verwirrung. Ich habe oft Alpträume. Die Universität kann zunächst die Kosten für meine psychologische Beratung bezahlen und das Geld dann von Zhou zurückfordern", schrieb Sun am Montag auf Sina Weibo.

 

Die Klage wurde am 11. Juli am Volksgericht in Nanchangs Bezirk Donghu eingereicht. Das Gericht werde sieben Tage brauchen, um sie zu sichten, sagte Wan Miaoyan am Dienstag gegenüber der Global Times. Er ist Suns Anwalt.

 

Die Global Times hat versucht, Sun zu kontaktieren. Die Bitte um ein Interview hat sie jedoch abgewiesen. Sie sagte nur, sie "warte auf die Entscheidung des Gerichts".

 

Die Universität Nanchang hat Zhou 2017 als stellvertretenden Leiter der Akademie für Chinesische Klassiker der Universität Nancheng abgesetzt und ihn suspendiert.

 

Cheng Shuijin war Leiter des Instituts. Er war von Sun kontaktiert worden, hatte jedoch abgelehnt, sie zu unterstützen. Er sei ebenfalls von seinem Posten entfernt worden, sagte die Universität im Dezember 2017 auf ihrem Weibo-Account.

 

Sun wurde vorgeblich am 15. Dezember 2016, als sie Zhou ein Paket brachte, erstmals missbraucht. "Ich habe nein gesagt und dann hat er mich geschlagen. Er befahl mir, mich nicht zu bewegen. Ich bin ausgerastet", sagte sie 2017 gegenüber der Beijing News. "Ich habe mich entschlossen, das öffentlich zu machen, um andere Menschen wie mich zu schützen", sagte Sun.

 

Lü Xiaoquan ist Anwalt am Beijing Zhongze Rechtsberatungs- und Servicezentrum für Frauen, einer in Beijing ansässigen NGO. Gegenüber der Global Times sagte er, die Universität werde wahrscheinlich zehn bis 30 Prozent des Schadens bezahlen. Wenn Sun gewinne, würde das andere Opfer sexueller Übergriffe ermutigen, sagte Lü. 


Chinesische Medien hätten berichtet, seit 2014 habe es 14 Fälle sexueller Übergriffe an Chinas Universitäten gegeben, berichtete die Nachrichtenseite aicaijing.com.cn im Januar.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: sexuelle Belästigung,Universität,Professor