Die häufige Nutzung von Mobiltelefonen könne zur Schwächung der Gedächtnisleistung bestimmter Gehirnregionen führen. Dies sei überwiegend auf den Einfluss elektromagnetischer Felder im Radiofrequenzbereich (RF-EMF) während der Verwendung des Mobiltelefons zurückzuführen, sagten Forscher.

Wissenschaftler am Schweizer Institut für Tropenkrankheiten und Public Health (Swiss TPH) haben eine neue Studie durchgeführt. Dabei fanden die Forscher, dass sich die Leistung des Formgedächtnisses oder die Fähigkeit, sich an abstrakte Formen zu erinnern, verschlechtern kann, wenn das Gehirn oft RF-EMF ausgesetzt wird.

Die Forscher verwendeten Daten von mehr als 700 Teenagern aus der deutschsprachigen Schweiz, die über einen Zeitraum von zwölf Monaten erhoben worden waren. Die Studie setzt auf Befunden einer Untersuchung aus dem Jahr 2015 auf. Sie hat die doppelte Probandenzahl und aktuellere Informationen über die Absorption von RF-EMF in den Gehirnen Heranwachsender während unterschiedlicher Arten der Verwendung drahtloser Kommunikationsgeräte.

Dies sind die weltweit ersten epidemiologischen Untersuchungen zur Abschätzung der kumulativen RF-EMF-Dosis auf das Gehirn bei Heranwachsenden.

Die Befunde zeigen klar, dass die Strahlung einen merklichen Einfluss auf die rechte Gehirnhälfte bei Heranwachsenden hatte, die ihr Telefon beim Telefonieren an ihr rechtes Ohr halten. In der rechten Gehirnhälfte liegt das Formgedächtnis. Das Versenden von Textnachrichten oder das Surfen im Internet habe keinen messbaren Einfluss gehabt, besagt die Studie.

In der Studie wird hinzugefügt, es sei weitere Forschung notwendig, um die Bedeutung der Befunde zu bestimmen und andere Faktoren auszuschließen.

Die Untersuchung wird am 23. Juli in der Zeitschrift Environmental Health Perspectives veröffentlicht werden.

Die Schweiz hat 2017 die Zuteilung von Frequenzen überarbeitet, um den Weg für 5G oder die fünfte Generation der mobilen Kommunikation frei zu machen. Dennoch haben Kritiker gewarnt, es könne der Gesundheit schaden, denn 5G habe sogar noch höhere Radiofrequenzen als 4G.

Forscher der in Basel ansässigen Gruppe Ärzte für Umweltschutz haben gewarnt, die sehr kurzen Wellen von 5G würden von der Haut absorbiert, die ohnehin schon schädlichen Einflüssen durch ultraviolette Strahlung ausgesetzt sei. 5G könne daher ein zusätzliches Krebsrisiko darstellen.