Nach Impfstoffskandal

Chinas Wertpapieraufsicht verschärft Sanktionen für sündige Unternehmen

30.07.2018

Chinesische Unternehmen, die öffentliche Gesundheit gefährden, sollen künftig schneller die Börsenzulassung für chinesische Handelsplätze verlieren, wie die Wertpapieraufsicht mitteilte. Die Kriterien für ein Delisting von Unternehmen aus dem Aktiensegment A würden geändert. Experten rechnen damit, dass dieser Schritt die Regierungskontrolle verbessere und Spekulation beenden werde. 

„Die Wertpapieraufsicht hat konkrete Verhaltensweisen aufgeführt, die eine Einstellung der Börsennotierung gemäß den überarbeiteten Regelungen nach sich ziehen können und die Effizienz des Delistingprozesses verbessern“, sagte Dong Dengxin, ein Finanzprofessor der Wuhan University of Science and Technology. 

„Die Regierung verschärft die Aufsicht, um in der Branche aufzuräumen und eine gesunde Entwicklung des chinesischen Aktienmarktes zu gewährleisten“, hob er hervor. Dieser Schritt werde Unternehmen in entsprechenden Branchen davon abschrecken, Gesetze und Verordnungen zu unterlaufen und zudem die Managementfähigkeiten sowie die Produktqualität erhöhen. 

Die Aufsichtsbehörde gab in einer Stellungnahme von Freitag bekannt, dass Aktiengesellschaften aus dem A-Aktienmarkt ihre Börsenzulassung bei Betrug, nicht erfolgter Informationsweitergabe und Teilnahme an Aktivitäten, welche die nationale Sicherheit, Öffentliche Sicherheit, Arbeitsplatzsicherheit, die Umwelt oder die öffentliche Gesundheit gefährden, verlieren können. Nach den seit 2014 geltenden Regeln können Unternehmen bei „bedeutenden Rechtsverstößen“ die Börsennotierung verlieren. 

Li Shuguang, ein Rechtsprofessor an der China University of Political Science and Law, sagte, als Reaktion auf den jüngsten Impfskandal werde die Gefährdung der öffentlichen Gesundheit künftig auf die Liste der zu bestrafenden Vergehen gesetzt. Daran hatte sich eine Debatte entzündet, ob das verantwortliche Unternehmen, Changsheng Bio-Technology, seine Börsenzulassung verlieren sollte. 

Dem Impfstoffhersteller aus Changchun wird vorgeworfen, 252.600 minderwertige Impfdosen gegen Diphterie, Keuchhusten und Tetanus in Umlauf gebracht und Produktionsdaten des eigenen Tollwutimpfstoffs gefälscht zu haben. Die lokale Polizei erließ nach eigenen Angaben Haftbefehle gegen 18 leitende Manager der Firma. 

Der Chefstratege der Bank of Communications, Hong Hao, sagte, die Regeländerung sei notwendig gewesen, um der Spekulation vorzubeugen. „Früher haben Spekulanten nach gelisteten Unternehmen mit schlechter Performance gesucht, um durch die Hintertür an ein Listing zu gelangen, doch dies wird nun schwieriger werden“, sagte Hong.

Auch Chinas Wertpapieraufsicht kündigte an, dass sich die Börsen auf die Suspendierung oder den Börsenrückzug derjenigen Unternehmen einstellen müssten, die in schwerwiegende illegale Aktivitäten verstrickt seien.

Die Shenzhen Stock Exchange versprach am Sonntag, die neuen Regeln streng anzuwenden. Die Börsennotierung eines jeden Unternehmens, welches das Interesse des Marktes oder der Öffentlichkeit gefährde, werde entzogen.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Wertpapieraufsicht,China,Impfstoffskandal