Im südchinesischen Perlflussdelta nähern sich zwei Mammutprojekte der Vollendung. Diese werden schon sehr bald das Rückgrat des Transportnetzwerks in einer der dynamischsten Regionen der Welt sein.

Die Hongkong-Zhuhai-Macau-Brücke 

Die Buchtenregion zwischen Guangdong, Hongkong und Macau, die aus neun Städten in der Provinz Guangdong und den Sonderverwaltungsregionen Hongkong und Macau besteht, wird zur weltweit größten der vier in Buchten gelegenen Handelsregionen heranwachsen und auch zu einem neuen Zentrum für Industrie, Finanzen, High-Tech und Transport werden.

Bis Ende des Jahres wird sich die Fahrtzeit für Schnellzüge zwischen Hongkong und Guangzhou-Süd auf 48 Minuten reduzieren und damit eine Stunde weniger betragen als die gegenwärtige Reisezeit auf der Guangzhou-Kowloon-Linie.

Währenddessen entwickelt sich die Hongkong-Zhuhai-Macau-Brücke (Baukosten: rund 18,4 Milliarden US-Dollar) zu einer Schlüsselverbindung zwischen Hongkong und dem westlichen Guangdong. Bis 2030 wird die Brücke voraussichtlich von 29100 Fahrzeugen und 126000 Passagieren pro Tag genutzt werden, sieben Jahre später sollen es den Planungen zufolge dann 42000 Fahrzeuge und 175000 Passagiere pro Tag sein.

Im Oktober des vergangenen Jahres sagte Xi Jinping, Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas, in seinem Bericht auf dem 19. Parteitag, dass die Entwicklung der Großbuchtregion und die Stärkung der regionalen Kooperation zwischen Guangdong, Hongkong und Macau eine der Prioritäten der Regierung sein werde.

„Wir werden Maßnahmen formulieren und verbessern, die es Menschen aus Hongkong und Macau erleichtern, eine Karriere auf dem Festland zu machen“, sagte Xi. Mit etwa 56000 Quadratkilometern ist die Großbuchtregion größer als die Bucht von Tokio und doppelt so groß wie die New York Metropolitan oder die San Francisco Bay.

Die Bevölkerung in der Region wird auf 68 Millionen geschätzt und übertrifft damit die Einwohnerzahl Frankreichs. Das Bruttoinlandsprodukt aller elf Städte betrug im vergangenen Jahr 11,7 Billionen Yuan. Bis zum Jahr 2020 soll die Region zur führenden Buchtenregion der Welt werden, wie das Immobilienberatungsunternehmen CBRE prognostiziert.

Nach Schätzung der Weltbank werden 60 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung in den Flussdeltaregionen erzielt. Die Tokio-Buchtregion umfasst nur einen kleinen Teil der japanischen Landmasse. Im Jahr 2015 betrug das BIP der Region 1,77 Billionen US-Dollar und macht damit mehr als ein Drittel des japanischen BIP aus.

Unter Geschäftsleuten, Politikern und Wissenschaftlern avanciert die Guangdong-Hongkong-Macao-Großbuchtregion zu einem heißen Thema, da Unternehmen auf der ganzen Welt nach neuem Potenzial bei Innovation und Technologie, internationalem Handel, Finanzen und Warentransport Ausschau halten.