Kapitalzufluss sorgt für Stabilität

14.08.2018

Aufgrund der konsequenten Öffnung für ausländische Investoren hat China trotz der weltweiten Spannungen und Ungewissheiten im ersten Halbjahr einen deutlichen Nettokapitalzufluss verzeichnen können.  Dies ist sowohl für ausländische Direktinvestitionen als auch für den Kauf chinesischer Aktien und Anleihen der Fall.


Trotz der globalen Handelsspannungen und Währungsschwankungen in einigen Entwicklungsländern hat China im ersten Halbjahr sowohl für Direktinvestitionen als auch für den Kauf inländischer Finanzprodukte einen stabilen Kapitalzufluss erlebt.


Analysten sagen, dass sich der Trend in den nächsten Monaten fortsetzen werde, was dabei helfen werde, einen stabilen Yuan zu unterstützen und den grenzüberschreitenden Kapitalfluss im Gleichgewicht zu halten. Ihrer Ansicht nach wird die weitere Öffnung des Finanzmarkts das Vertrauen ausländischer Investoren in die chinesische Wirtschaft noch mehr verstärken.


„Erhöhte Kapitalzuflüsse sind nur der Beginn eines langfristigen Trends, der China mehr Aufmerksamkeit von ausländischen Investoren bringen wird”, sagt Zhu Haibin, Chefvolkswirt für China und Leiter der Eigenkapitalstrategie bei J.P.Morgan.


Sein Kommentar folgte der Mitteilung der Staatlichen Verwaltung für Wechselkurse vom Donnerstag, dass China zwischen April und Juni 3,47 Milliarden US-Dollar an Direktinvestitionen erhalten habe.


In derselben Zeit verließen China 2,59 Milliarden US-Dollar, woraus sich für das zweite Quartal ein Nettokapitalzufluss von 881 Millionen US-Dollar ergibt. Im ersten Quartal betrug dieser Wert noch 798 Millionen US-Dollar. Laut dem Handelsministerium stieg die Summe der gesamten Direktinvestitionen, einschließlich der Investitionen in nichtfinanzielle Sektoren, im Jahresvergleich im ersten Halbjahr um 4,1 Prozent auf 68,32 Milliarden US-Dollar. Im späten Juni veröffentlichte China eine gekürzte Negativliste  für ausländische Investitionen. „Wenn man das erste Halbjahr betrachtet, kann man sagen, dass ausländische Investoren ihren Enthusiasmus für den chinesischen Markt behalten haben“, sagt Huo Jianguo, Vizepräsident der China Society for WTO Studies.

 

Bai Ming, Forscher an der Chinesischen Akademie für internationalen Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit, führte das stabile Wachstum der ausländischen Direktinvestitionen hauptsächlich auf eine Reihe von Maßnahmen zurück, die China zur weiteren Öffnung unternommen hatte.

Ausländische Investoren haben auch viel Geld in Chinas Anleihen- und Aktienmärkte fließen lassen. Laut Chinas Zentralbank erhöhte sich der ausländische Besitz chinesischer Anleihen bis Ende Juni auf 1,6 Billionen Yuan (232,6 Milliarden US-Dollar), was einen Anstieg von 404 Milliarden Yuan (58,6 Milliarden US-Dollar) im Vergleich zum Ende letzen Jahres bedeutet. Im Juni verzeichnete China sogar die größten ausländischen Investitionen in seinen Anleihenmarkt in den letzten zwei Jahren. Mit einem Wert von 12 Billionen US-Dollar ist Chinas Anleihenmarkt der drittgrößte weltweit. In dieser Zeit hatte China seinen Markt schrittweise für ausländische Investoren geöffnet. Auf dem heimischen Markt für A-Aktien (in Renminbi gehandelte Aktien) haben sich ausländische Investitionen im ersten Halbjahr um die Rekordsumme von 100,5 Milliarden Yuan (14,58 Milliarden US-Dollar) erhöht.


Der stabile Kapitalzufluss werde den Druck auf den Kapitalausfluss mildern und die Wechselkursdynamik und den Renminbi unterstützen, obwohl einige ausländische Investoren wegen der eskalierenden Handelsspannungen weiterhin vorsichtig bleiben würden, sagt Zhang Yu, ein Volkswirt bei Huachuang Securities. MSCI Emerging Market Index, einer der weltweit führenden Aktienindizes, entschied sich letztes Jahr dafür, Chinas A-Aktien zu berücksichtigen. Dies war ein Katalysator für Investitionen von institutionellen Investoren in China. Ebenso sei der verbesserte Zugang zu Chinas Anleihenmarkt ein wichtiger Faktor gewesen, wie Zhu von J.P. Morgan erklärt. 

Das fortwährende Wiederaufleben des US-Dollars in den weltweiten Wechselkursmärkten hat eine Rolle dabei gespielt, Wechselkursfluktuationen in einigen Entwicklungsländern hervorzurufen, einschließlich in der Türkei, in Russland oder in Südafrika.


Chinas Wechselkursreserven sind im Juli jedoch unerwartet auf 3,12 Billionen US-Dollar gestiegen, trotz der jüngsten Schwächung des Renminbi. Dies werde dabei helfen, die Erwartungen der Anleger zu beruhigen und den Renminbi zu stützen, sagt Guan Tao, ehemaliger Direktor der Abteilung für internationale Zahlungen an der Staatlichen Verwaltung für Wechselkurse. Die andauernden Strukturreformen, um das stabile Wachstum auch für die Zukunft zu sichern, würden dazu beitragen, bei ausländischen Investoren positive Aussichten für den Renminbi zu schüren, sagt Guan. Die inländische Finanzinfrastruktur wie zum Beispiel das grenzüberschreitende Zahlungs- und Ausgleichssystem, die Informationsveröffentlichungsplattform und die Fonds-Treuhänderschaft hätten sich bereits schnell verbessert, fügt er hinzu. 

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China,Direktinvestitionen,Kapitalzufluss