​Chinesischer Film erzählt die unvergessene Geschichte der Trostfrauen

15.08.2018

Der Film Dahan, der in diesen Tagen ein weiteres Mal in die chinesischen Kinos kommt, wirft einen neuen Blick auf die Zwangsprostitution der japanischen Armee im Zweiten Weltkrieg. Regisseur Zhang Yueping möchte den überlebenden Frauen ein würdiges Andenken geben. 

Ein Film über die Erlebnisse von drei früheren sogenannten Trostfrauen im Zweiten Weltkrieg ist am Dienstag chinaweit auf die Kinoleinwände zurückgekehrt. Der Film „Große Kälte", oder "Dahan" auf Mandarin, erzählt von Folter und Leid der fiktiven Protagonistin Cui Dani und weiteren Dorfbewohnerinnen während der japanischen Invasion Chinas.

 

Dahan ist der erste chinesische Film, der sich mit der Geschichte der Trostfrauen in der nordchinesischen Provinz Shanxi befasst, die von den Japanern geplündert wurde. Die Dreharbeiten begannen im Jahr 2015, wurden im vergangenen Jahr abgeschlossen und kamen im Januar und Februar auf die Leinwand.

 

„Am Mittwoch jährt sich Japans Kapitulation im Zweiten Weltkrieg. Wir zeigen den Film erneut, um den Trostfrauen zu gedenken, die überlebt haben, und den Menschen zu erklären, wie man mit der Geschichte umgeht“, sagte der Regisseur Zhang Yueping.

 

„Wir sollten lernen, stark zu sein, und den Hass beiseitelegen. Aber das bedeutet nicht, die Geschichte zu vergessen. Wir müssen uns an die Vergangenheit erinnern und nach vorne schauen“, sagte er.

 

Trostfrauen sind ein Euphemismus für Mädchen und Frauen, die von japanischen Soldaten während des Zweiten Weltkrieges in die Sexsklaverei gezwungen wurden. Etwa 400.000 Frauen aus ganz Asien wurden auf diese Weise in den Dienst der japanischen Armee gezwungen, knapp die Hälfte davon waren nach Angaben des Forschungszentrums über Trostfrauen an der Shanghai Normal University Chinesinnen.

 

Auf dem chinesischen Festland leben nur noch 15 registrierte Trostfrauen, von denen alle älter als 90 Jahre sind. Die drei Protagonistinnen im Film, Hou Dong’e, Wan Aihua und Cao Heimao sind bereits verstorben. Cao verstarb vor knapp drei Wochen im Alter von 96 Jahren. „Meine Mutter war zu schwach, um zu essen. Sie starb friedlich“, berichte Caos Adoptivtochter Li Guihua.

 

Cao wurde als Jugendliche von japanischen Soldaten in ein Lager gebracht und dort vergewaltigt. Sie wurde zweimal schwanger, doch keines der Kinder überlebte. Später wurde sie unfruchtbar. Zhang Shuangbing war vielleicht die einzige Person, mit der Cao zu Lebzeiten ihre Erfahrung teilen wollte. Der pensionierte Lehrer hat in den vergangenen 30 Jahren mehr als 100 Trostfrauen interviewt und sechzehn von ihnen geholfen, die japanische Regierung auf Schadenersatz und eine Entschuldigung zu verklagen. Alle Klagen scheiterten.


„Die Opfer, die ich vertreten habe, sind alle gestorben, ohne die Gerechtigkeit und die Entschuldigungen zu erfahren, nach der sie sich die meiste Zeit ihres Lebens gesehnt haben“, sagte Zhang Shuangbing. „Ich dachte daran, aufzugeben, doch mein Gewissen verbot es mir.“

 

Regisseur Zhang traf Zhang Shuangbing vor vielen Jahren und war bewegt von seiner Hartnäckigkeit. So entschied er, einen Film zu drehen.

 

„Der Film ist wie ein Dialog zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart aufgebaut. Trotz seines geringen Budgets ist es ein guter Film geworden, der die Kriegserinnerungen der Menschen festhält“, sagte Chen Xuguang, der stellvertretende Leiter der Fakultät für Kunst an der Peking Universität.

 

Zhang habe den Titel „Dahan" gewählt, da dieser die letzte Phase des Winters nach dem traditionellen chinesischen Kalender bezeichnet. „Nach Dahan kommt der Frühling und ein neuer Anfang“, sagte er.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Film,Trostfrauen,Zweiter Weltkrieg,Sexsklaverei