Kurz vor dem chinesischen Valentinstag hat der Internetriese NetEase das Sexleben der Chinesen unter die Lupe genommen. Eine Umfrage unter 4000 Personen brachte Interessantes zutage.  

Fast die Hälfte der nach 1990 geborenen Chinesen hat überhaupt kein Sexleben. Dies ergab eine Umfrage der Internetfirma NetEase, die kurz vor dem chinesischen Valentinstag am Freitag veröffentlicht wurde.

Die Befragung wurde zwischen November und April durchgeführt. Befragt wurden 4000 Personen, die zufällig unter den zahlreichen Kunden des Unternehmens ausgewählt wurden, weil sie beispielsweise E-Mail, E-Kommerz oder Onlinespiele von NetEase nutzen. Etwa die Hälfte der Befragten war Single, die andere Hälfte war verheiratet oder lebte in einer festen Beziehung.

Menschen zwischen 31 und 35 Jahren waren sexuell am aktivsten. Mehr als 40 Prozent gaben an, mehr als zweimal die Woche Sex zu haben. Teilnehmer aus kleineren Städten sogar noch öfter. Die Megastadt Shenzhen bildet da die Ausnahme. 60 Prozent der Befragten haben einmal pro Woche Sex, das sind 15 Prozent mehr als in Shanghai oder Beijing.

Führungskräfte von Unternehmen sind bei dieser Sache am aktivsten. 53 Prozent sind mindestens zweimal die Woche an einschlägigen Aktivitäten beteiligt. Dienstleistungsunternehmen und Regierungsbeamte folgen an zweiter bzw. dritter Stelle.

„Ganz allgemein haben wir herausgefunden, dass die Menschen, je weniger beschäftigt und je wohlhabender sind, umso mehr Zeit mit Sex verbringen. Doch die Generation der 90er ist überraschenderweise besonders frigide“, sagte ein Mitarbeiter von NetEase und Mitglied des Evaluationsteams. Die Umfrage wurde einen Monat nach dem Start einer neuen Reihe von Sexspielzeugen und Kondomen durchgeführt.

Pan Suiming, Professor am Institut für Sexualwissenschaft und Gender an der Renmin-Universität von China, glaubt, dass die Generation der 90er, also Menschen zwischen 19 und 28 Jahren, sexuell aktiver sei als die ältere Generation. Pan führte zwischen 2000 und 2015 vier landesweite Umfragen zum Thema Sex durch. Dazu befragte er 23147 Menschen aus 25 Provinzen und Städten im Alter von 18 bis 61 Jahren.

Im Jahr 2006 hätten 60 Prozent der Chinesen noch nie Sex gehabt. Im Jahr 2015 sank die Quote auf unter 40 Prozent. Auch wenn junge Chinesen heute schneller und unkomplizierter Sexualität erleben könnten, würden ihre Chancen, das Leben mit einem Partner zu verbringen, immer geringer, so Pan. 

„Für die ältere Generation sind Männer und Frauen wie Karnickel. Je schwieriger das Leben, desto näher kommen sie sich“, sagte Pan. „Junge Menschen sind da eher wie Igel.“