Seniorenmarkt

Pflege-Roboter kümmern sich in China um die Alten

19.08.2018

In farbenfrohen Kostümen sangen die humanoiden iPals ein Lied aus einer klassischen chinesischen Oper und unterhielten die Menge mit ihren süßen Stimmen und übertriebenen Gesten.

Der speziell für ältere Menschen entwickelte, sprachgesteuerte Roboter iPal hat auf der in Beijing stattfindenden World Robot Conference 2018 die Menschenmassen bezaubert. „Er bewegt sich so süß und er singt Opern“, sagte etwa die Konferenzteilnehmerin Fang Fang. „Ich möchte einen für meine Eltern kaufen.“

Der Roboter reagiert auf Berührungen und erkennt Stimmen. Er wendet sich älteren Benutzern zu und beherrscht einfache Gespräche. Neben dem Singen von Opern kann er Wetterberichte vorlesen und die Benutzer daran erinnern, ihre Medizin zu nehmen.

iPal ist auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet. In China, wo die Kinder oft in andere Städte ziehen, kann er gegen Einsamkeit helfen und die Sicherheit ihrer Nutzer gewährleisten, sagte Wang Wenping, Marketingdirektor des in Nanjing ansässigen Roboter-Produzenten AvatarMind.

Der Roboter kann die Kinder und Verwandten ihrer älteren Benutzer mit einem Live-Feed auf dem Laufenden halten. Dank Bewegungsmeldern und Gesichtserkennung löst er einen Alarm aus, wenn sich die Nutzer verletzen oder jemand in das Haus einbricht.

„Die chinesische Bevölkerung altert rasch. Jemand muss sich um die Senioren kümmern, doch die Kinder sind oft zu beschäftigt mit ihrer Arbeit“, sagte Wang. „Wir sehen ein großes Marktpotential.“

Ende 2017 lebten in China 241 Millionen Menschen im Alter von 60 Jahren und mehr, meldete das Büro der Nationalen Arbeitskommission für das Altern. Dies entspreche 17,3 Prozent der Gesamtbevölkerung. Bis 2050 dürfte diese Zahl ihren Höchststand von 487 Millionen erreichen, was 34,9 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht.

Da die Pflegedienste jedoch nicht in der Lage sein werden, die wachsende Nachfrage zu decken, spielen intelligente Serviceroboter in der Zukunft eine wichtige Rolle. Laut Wang geht der iPal bald in Massenproduktion und wird sowohl im In- wie dem Ausland verkauft.

AvatarMind ist nur einer von mehreren chinesischen Roboter-Produzenten, die den Seniorenmarkt erschließen wollen. Zhongrui Funing Robotics Co., Ltd mit Sitz in Shenyang in der nordostchinesischen Provinz Liaoning enthüllte auf der Konferenz ebenfalls ein Modell für die Pflege von Senioren.

Der 1,5 Meter hohe Roboter namens "P-Care" kann im Haus herumlaufen und seine Nutzer im Auge behalten. Sein Design basiert auf der bekannten chinesischen Zeichentrickfigur Affenkönig. Er kann plaudern, singen, tanzen und ältere Menschen daran erinnern, regelmäßig Sport zu treiben. Mit seinen starken Armen und den geschickten Händen kann er Essen und Getränke servieren und den Senioren helfen, aufzustehen und zu gehen.

P-Care ist in der Lage, den Gesundheitszustand älterer Menschen zu überwachen, indem es ihren Blutdruck, ihre Körpertemperatur und ihre Herzfrequenz misst, sagte Chen Liang, Projektmanager bei der Herstellerfirma. Er versucht nun, den Roboter in chinesischen Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern zu etablieren.

Obwohl Roboter für Senioren auf Messen Aufmerksamkeit erregt haben, stehen die Unternehmen immer noch vor großen Herausforderungen. "Roboter sind gerade erst in den chinesischen Seniorenmarkt eingetreten. Es braucht viel Zeit und Geld, um unsere Produkte zu verbessern und neue Kunden zu gewinnen", sagte Wang Wenping. "Wir müssen Fortschritte bei der Kombination von Robotik mit künstlicher Intelligenz und Big Data machen, damit unsere Geräte intelligenter werden."

Allerdings weist Wang darauf hin, dass in der Pflege von älteren Personen selbst die intelligentesten Roboter das menschliche Personal nicht ersetzen können. "Roboter können helfen, alleinlebende ältere Menschen zu unterhalten und zu betreuen", sagte Wang. "Aber die Fürsorge der Familie ist das, worauf es wirklich ankommt."

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Pflege,Roboter,Senioren,künstliche Intelligenz,Big Data