Antwort auf US-Medienbericht

WHO: China teilt Virusproben

02.09.2018

China und die Vereinigten Staaten tauschten weiterhin Grippevirenproben miteinander aus. Die Maßnahme diene der öffentlichen Gesundheit. Das US Center for Disease Control (CDC) and Prevention habe seit Mai dieses Jahres fünf H7N9-Viren von der China CDC erhalten, sagte die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

 

Die Aussage wurde als Antwort auf einen US-Medienbericht gemacht. Dieser zitiert Behauptungen von US-Beamten, China habe sich seit mehr als einem Jahr geweigert, H7N9-Viren mit den USA auszutauschen, um Impfstoffe und Behandlungen zu entwickeln.

 

Der Austausch von Grippeviren für die öffentliche Gesundheit über das System des Weltweiten Grippeüberwachungs- und Reaktionszentrums der WHO findet seit 66 Jahren statt. Die CDCs von China und den USA seien zwei der sechs Kooperationszentren der WHO, die an dem Reaktionssystem teilnehmen, sagte die WHO.

 

Beide Einrichtungen tauschten aktiv Informationen und Material aus. Dazu zählten Referenzviren (saisonale, zoonotische und pandemische Viren), Seren und Reagenzien für die Risikoabschätzung und die Entwicklung von Gegenmaßnahmen, sagte sie in einem schriftlichen Interview mit China Daily vom Donnerstag.

 

H7N9 könne von Vögeln auf Menschen übertragen werden. Es könnte beim Menschen zu einer Sterblichkeitsrate von mehr als 40 Prozent führen, sagten einige Fachleute.

 

2013 wurden erstmals Fälle von H7N9-Virusinfektionen beim Menschen in China entdeckt. Daraufhin wurden vom China CDC über GISAID umgehend Daten über genetische Sequenzen ausgetauscht. GISAID ist eine öffentlich zugängliche Datenbank zur Entwicklung von Impfstoffen, für Diagnosezwecke und Risikoabschätzung. Seitdem habe das China CDC auch weiterhin Daten genetischer Sequenzen aktueller H7N9-Viren in GISAID hochgeladen, sagte die WHO.

 

Bezüglich des Transports von Virusmaterial hätten die CDCs in China und den USA ständig Viren ausgetauscht, sagte die WHO. Neben saisonalem Grippevirusmaterial habe die China CDC seit 2006 über das Weltweite Grippeüberwachungs- und Reaktionssystem insgesamt 52 Grippeviren mit Pandemiepotential ausgetauscht. Darunter seien H5N1, H5N6, H7N9 und H10N8-Subtypen gewesen, sagte die WHO.

 

Eine Quelle der China CDC, die um Anonymität gebeten hat, hat bestätigt, dass das Zentrum im Juli fünf H7N9-Viren an das US CDC geschickt hat. "Wir haben laufend Viren ausgetauscht", sagte er.

 

Die New York Times hatte am Montag berichtet, China habe im vergangenen Jahr keine Proben der gefährlichen Viren zur Verfügung gestellt. Dies sei trotz laufender Anfragen von Regierungsbeamten und Forschungseinrichtungen in den USA geschehen. In der Vergangenheit sei ein derartiger Austausch meist Routine gemäß den von der WHO aufgestellten Regeln gewesen, besagt der Bericht.

 

Da sich die USA und China nun über Handel streiten, machten sich einige Wissenschaftler Sorgen, der unverzichtbare Austausch von medizinischen Lieferungen und Informationen könnte sich verlangsamen. Dies könnte bei der nächsten biologischen Bedrohung dazu führen, dass man unzureichend vorbereitet sei, besagte der Bericht.

 

H7N9 wurde 2013 erstmals in China entdeckt. Seitdem wurde über sporadische Ausbrüche berichtet. Sie haben die Behörden dazu gezwungen, Maßnahmen wie das Schließen von Märkten für den Handel mit lebendem Geflügel zu ergreifen. Alle Hühner, bei denen Infektionsverdacht bestand, wurden geschlachtet. In Gebieten, in denen es zu Ausbrüchen kam, wurden Quarantänemaßnahmen ergriffen.

 

China habe im letzten Jahr über insgesamt 589 Fälle von H7N9 beim Menschen berichtet. Darunter seien 259 Todesfälle gewesen. 2016 habe die Zahl bei 264 Fällen mit 73 Todesfällen gelegen, sagte die Staatliche Gesundheitskommission.

 

H7N9 wird generell nicht von Mensch zu Mensch übertragen. Dennoch hat die WHO zu mehr Wachsamkeit aufgerufen. Sie betont die Möglichkeit, das Virus könne sich anpassen, um "eine effiziente, ununterbrochene Übertragung von Mensch zu Mensch zu erreichen".

 

Bezüglich internationalen Austauschs von Viren zu Forschungszwecken seien die Prozeduren und Vorschriften für den Im- und Export von Pathogenen, wie Grippeviren, zunehmend komplex geworden, sagte die WHO.

 

Es gebe beispielsweise mehrere staatliche Vorschriften, die den Im- und Export von infektiösen Substanzen regelten. Dazu zählten Biosicherheits-, Transport- sowie Handels- und Zollvorschriften. Darüber hinaus regelten internationale Vereinbarungen den Austausch von Virusproben, sagte sie.


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Grippevirenproben,China,Vereinigten Staaten