Modedesignerin Guo Pei: Ich möchte den Rock meiner Träume machen Exklusiv

04.09.2018

Guo Pei, eine Modedesignerin aus Chinas erster Generation, ist auch die erste Haute Couture-Designerin in China. Sie entwarf das preisgekrönte Gewand für die Olympischen Spiele 2008 in Beijing sowie zahlreiche weitere maßgeschneiderte Kleider für wichtige Anlässe. Sie ist nicht nur eine Modedesignerin für viele chinesische Stars, sondern auch in den Augen ausländischer Medien eine große chinesische Modedesignerin. Als Leiterin von „Chinas Haute Couture DreamWorks" folgt Guo Pei stets dem Streben nach Perfektion.

 

Guo Pei schrieb sich 1982 mit gerade einmal 15 Jahren in die Beijing Second Light Industry School ein, um Modedesign zu studieren. Zur Zeit der Reform und Öffnung war Mode für die meisten Menschen ein völlig neues Konzept. Über ihre damaligen Beweggründe sagt Guo Pei heute offen: „Es gibt keinen Grund, es war wirklich eine Entscheidung meines Herzens." Sie erzählt, dass sie ihrer Mutter schon mit zwei Jahren beim Nähen helfen konnte. Schon als sie klein war, wollte sie ihrer Mutter helfen, Kleider zu machen, genauer: schöne Kleider. Sie fing an wie besessen zu zeichnen und zeichnete bald eine Vielzahl von Kleidung. Da es zu dieser Zeit in China keine Modedesignindustrie gab und auch eine Designerkarriere unmöglich erschien, studierte Guo Pei zunächst Malerei an der Kunsthochschule und plante später das zu machen, was sie wirklich wollte. Mit dem Fortschritt der Reform und Öffnung wurde Mode allmählich zu einer Art Frühlingsbrise, die über China wehte und das ganze Land erfrischte. Beim Ausfüllen eines Bogens für Freiwilligenarbeit stellte Guo Pei fest, dass es die Option "Modedesign" gab. In dem Moment erkannte sie, dass dies ihre wahre Herzensangelegenheit war: „Das Lernen von Modedesign scheint mein Herz berührt zu haben. Es zeigt mir, wie glücklich ich bin, dass ich getan habe, was ich schon immer wollte und wirklich liebte, und schließlich Modedesignerin wurde."
 
Nach ihrem Abschluss wählte Guo Pei die Position des Prêt-à-porter-Designers und verbrachte fast zehn Jahre damit, um sich auf diesen Sektor zu konzentrieren. Diese Zeit bildete eine solide Grundlage für ihre zukünftige Karriereentwicklung. Aus Guos Sicht ist es wichtig, dass nicht alles auf einmal geschieht, sondern dass man einen Prozess schrittweise durchläuft und am Ende die Früchte erntet. Sie erstellte für sich drei klare Zehnjahrespläne. Im ersten Jahrzehnt wollte sie lernen und ausreichend Erfahrung sammeln. Das zweite Jahrzehnt galt dann der ausgiebigen Praxis. Und im dritten Jahrzehnt sollten dann die Ergebnisse eingefahren werden. Guo Pei erinnert sich immer wieder an die Lehren ihres Vaters: Der Schulabschluss bedeutet nicht das Ende des Lernens, im Gegenteil, der Einstieg in die Gesellschaft ist der eigentliche Beginn des Lernens. 1989 wurde Guo Pei Chefdesigner bei Tianma Clothing. In ihrer Position war sie nicht nur für das Design verantwortlich, sondern unter anderem auch für die technische Musterherstellung, den Produktionsprozess, die Beschaffung, den Verkauf, das Budget und die Stoffauswahl. So konnte Guo Pei in ihren zehn Jahren in der Firma alle Aspekte der Bekleidungsindustrie kennen lernen: Was sie in diesem Jahrzehnt gelernt hat, reichte aus, damit sie bis heute führend in der Branche ist.

1997 gründete Guo Pei ihr eigenes „Rose Studio" und wandte sich der Haute Couture-Industrie zu. Am Anfang hätte sie nicht viel nachgedacht, sie wollte sich nur einen Freiraum schaffen, um Dinge zu tun, die in den anderen Modemarken nicht realisiert werden konnten. Sie erklärte weiter: „Ich wollte einen Rock machen, wie ich ihn mir vorstellte. Egal ob er zu Ware werden könnte oder überhaupt verkauft werden könnte." Jede neue Sache wächst langsam, so auch die Haute Couture. Deshalb hatte Guo anfangs nicht viele Kunden. Aber mit der Entwicklung der Zeit entstand langsam eine individuelle Nachfrage am Markt. Immer häufiger wurde nach maßgeschneiderten Kleidern gefragt, die sich von der Massenware abhoben. Es wird oft gesagt, dass die Zeit ihre eigenen Helden schafft. Im Zuge der Reform und Öffnung begannen die Menschen, sich der Mode zu widmen und nach Individualität zu streben: So entstand Guo Peis „Rose Studio“.

 

Im Jahr 2004 startete Guo Pei ihre erste Haute Couture- Show „Reincarnation", die nicht nur die erste Show ihrer persönlichen Marke war, sondern auch die erste Show ihrer Designerkarriere überhaupt. Die Inspiration für „Reincarnation" stammt von einer Ausstellung über Gegenstände aus dem Krieg, die Guo Pei zufällig im französischen Kriegsmuseum gesehen hatte. Dort wurden Kleidungsstücke Napoleons und viele weitere Gegenstände ausgestellt. Bei den Themen Krieg, Leben und Tod, Ruhm und so weiter kreisten ihre Gedanken und sie kam zu ihrer Idee. Das wichtigste Kleid aus dieser Show wird „Dajin" (auf deutsch etwa „großartiges Gold“) genannt, was auf den strahlenden und prächtigen „Sonnenschein" anspielt. Dieses Stück wird oft als das berühmteste Stück in Guo Peis gesamter Arbeit angesehen. Angeblich dauerte es 50.000 Stunden, um das Stück herzustellen. Diese Show markierte auch Guo Peis endgültigen Einstieg in die Haute Couture-Szene.

 
Ende 2014 wurde Guo Pei von der französischen Haute Couture-Vereinigung eingeladen, als erstes chinesisches Mitglied an der Paris Haute Couture Show teilzunehmen. Bis heute ist sie die einzige Chinesin, der diese Ehre zuteil wurde. Es war nicht nur ein wichtiger Moment in der Geschichte der chinesischen Mode, sondern auch ein Meilenstein in der Geschichte der asiatischen Mode. Guo empfindet die chinesische Kultur wie ihr eigenes Blut, die Liebe zur chinesischen Kultur sei wie die Liebe zu ihrem eigenen Leben. Sie wuchs in Beijing auf und ging als Kind jeden Abend im Park spazieren. Die königlichen Gärten und die Architektur in den Gärten ließen sie die typisch chinesischen Elemente in der Kunst auf subtile Weise am vertrautesten und am besten fühlen. Auch wenn ihre Inspiration für ein Werk tatsächlich aus westlichen Kirchen oder der gotischen Architektur stammt, ist dieses Werk in den Augen der Westler immer noch voller chinesischer Elemente und enthüllt den unverwechselbaren Stil eines chinesischen Designers. Guo Pei glaubt, dass die Kultur jeder ethnischen Gruppe ihre eigene zu sein scheint, aber eigentlich sollten alle Menschen sie teilen und gemeinsam genießen.
Sie legt großen Wert auf die Ausbildung von Talenten. Da sie jetzt in der Haute Couture beschäftigt ist und sich auf Design konzentriert, fehlt ihr jedoch die Zeit dazu. Für jeden Menschen gäbe es nun einmal eine bestimmte Belastungsgrenze. Für die Zukunft erhoffe sie sich, sich der künstlerischen Bildung widmen zu können, um ihre Erfahrung an die jüngere Generation weiterzugeben.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Modedesignerin,Guo Pei,Modeshow