Online-Shopping

Studie: E-Commerce-Gesetz im Fokus

17.09.2018

Kampf gegen Manipulation der Bewertungen


Die Entscheidung für oder gegen einen Online-Kauf fällen viele Leute auf Grundlage der Kaufbewertungen. Dies hat dazu geführt, dass der Großteil der Händler sich sehr um seine Benutzerbewertungen kümmert. Um die Bewertung ihres Geschäftes zu verbessern lassen manche zum Beispiel Lobpreisungen schreiben oder löschen schlechte Bewertungen.

Eine falsche Bewertung führt nicht nur Verbraucher in die Irre, sondern stört auch die Online-Marktordnung. Das „E-Commerce-Gesetz" wird gegen unwahre Auswertungen und böswillige Manipulationen der Bewertungen vorgehen und dazu beitragen, ein Umfeld herzustellen, das von Ehrlichkeit, Kreditwürdigkeit, Fairness geprägt ist.


 „Schönigungsteams“ für bessere Bewertung


Wu Qianqian aus Wuhan, Hubei, liebt Online-Shopping und kaufte kürzlich einen im Internet beliebten Haartrockner basierend auf dessen hohen Verkaufszahlen und positiven Bewertungen von 99,9 Prozent. Nach Erhalt der Ware merkte sie jedoch, dass das Produkt nicht diesen Bewertungen entsprach, weshalb sie eine negative Bewertung abgab. Nach einigen Tagen stellte sie erstaunt fest, dass ihre Bewertung gelöscht wurde.

Abgesehen davon, dass negative Kommentare vom Verkäufer willkürlich gelöscht werden können, sind die Lobeshymnen auf einige der Produkte meist von einem professionellen Team für den Verkäufer „geschönt". Kürzlich berichteten einige Medien, dass fast aus dem nichts eine ganze Branche entstanden ist, die sich auf das Verfassen künstlicher Produktbewertungen spezialisiert. Der Nutzer kann über eine App einen Kommentar von mehr als 100 Wörtern und mehreren Bildern abgeben und diesen dann von einem Käufer in der Produktevaluierung bestätigen lassen. Nach der Genehmigung kann der Nutzer vom Käufer eine Provision zwischen 2 und 5 Yuan pro Bewertung erhalten.

„Im Internet gibt es fleißige Schönigungs-Teams. Mit ein paar hundert Yuan können sie hohe Umsätze erzielen und Lobeshymnen verfassen und somit das Ranking des Shops verbessern. Mittlerweile ist eine komplette Industriekette entstanden." Die Beijinger Internetnutzerin Zhang Shan findet dieses Phänomen nicht seltsam. Sie eröffnete kürzlich eine E-Commerce-Plattform und klickte auf ein Geschäft für Damenbekleidung, das auf der Startseite erschien: „Der Stil des Lobes in diesem Laden ist sehr ähnlich. Auf den ersten Blick ist es schwierig zu erkennen."

Der Reporter dieses Artikels suchte anschließend im Internet nach Stichworten wie „Schönigungseinheit" und „Bewertung schönen" und fand etliche Websites mit solchen Diensten. Sie können auf vielen bekannten E-Commerce-Plattformen wie Taobao oder JD und so weiter verwendet werden. Auf den sozialen Plattformen wie Weibo sind ebenfalls viele Anzeigen für diese „Schönigungsteams" platziert.

Liu Junhai, Professor an der Rechtsfakultät der Renmin Universität in China, glaubt, dass gefälschte Bewertungen und das Löschen schlechter Bewertungen im Wesentlichen ein eklatanter unfairer Wettbewerb ist, der die Offenlegung von Informationen sowie die Wahlmöglichkeiten der Verbraucher verletzt und das Recht auf umfassendes Wissen missbraucht.


Mehr Verantwortung für E-Plattformen


Im Juni letzten Jahres wurde das erste Urteil gegen eines dieser „Schönigungsteams“ verhängt. Herr Li hatte durch Tricksereien Online-Shops auf einer E-Plattform geholfen, die Verkäufe und Bewertungen zu erhöhen und strich dabei einen Gewinn von über 800.000 Yuan ein. Er wurde zu fünf Jahren und neun Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe von 920.000 Yuan verurteilt.

Einige Experten weisen darauf hin, dass frühere Gesetze für E-Commerce zu ungenau und nicht systematisch genug seien, um diese Art von Betrug zu unterbinden. Die Bestrafung sei zudem viel zu niedrig im Vergleich zu den Gewinnmöglichkeiten. 

Das „E-Commerce-Gesetz“ führt nicht nur Beschränkungen für Online-Händler ein, sondern auch noch zusätzliche Verpflichtungen und Strafen für Online-Plattformen, wie zum Beispiel eine Schwarze Liste, auf der unehrliche Shops öffentlich gelistet werden können, erklärt Liu. Er schlägt vor, ergänzend auch bereits geltende Gesetze wie das Gesetz über den unlauteren Wettbewerb oder Gesetze zum Verbraucherschutz anzuwenden, da gefälschte oder gelöschte Bewertungen den fairen Wettbewerb zerstören. Die Regierung sollte Gesetze und Vorschriften weiter verfeinern, gesellschaftliche Institutionen und Verbraucher sollten die Aufsicht verstärken und zusammenarbeiten, um falsche Bewertungen einzudämmen und gemeinsam das Marktumfeld zu reinigen.

<  1  2  


Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: E-Commerce,Gesetz,Online-Shopping,Wechat