Die Anwälte von Brendt Christensen, der der Entführung und des Mordes an der chinesischen Gastwissenschaftlerin Zhang Yingying angeklagt ist, haben mehr Zeit dafür gefordert, ihre Verteidigungsstrategie aufzubauen, die sich eventuell auf eine Unzurechungsfähigkeit des Täters gründen wird. Dies meldeten amerikanische Medien. Falls mehr Zeit gewährt würde, könnte der Prozessbeginn, der auf den 3. April festgelegt ist, verzögert werden.

Die chinesische Gastwissenschaftlerin Zhang Yingying

Am 21. September hätten die Anwälte des Beschuldigten einen 30-seitigen Antrag gestellt, in dem Richter James Shadid dazu aufgefordert wird, eine Anhörung zuzulasssen. Die Verteidigung möchte Christensen von drei Experten aus unterschiedlichen Bereichen untersuchen lassen.

Zwei der drei Experten seien bereits beauftragt worden, aber keiner von ihnen habe Christensen bislang zu Gesicht bekommen. Ein Experte soll ihn im Oktober untersuchen, der andere im Oktober oder November.

Die Anwälte gingen davon aus, im Dezember zu erfahren, wann die beiden ihre Gutachten abgeben könnten. Bis zum Dezember sollte auch der dritte Experte beauftragt worden sein und dann einen Zeitrahmen abstecken können, innerhalb dessen er Christensen auf seinen Geisteszustand untersuchen würde.

Der 29-jährige Christensen, der ein Masterstudium Physik an der University of Illinois absolviert hat, war am 30. Juni 2017 wegen des Verdachts der Entführung von Zhang verhaftet worden.

Die 26-jährige Frau aus China war zum letzten Mal am 9. Juni an einer Bushaltestelle auf dem Universitätsgelände gesehen worden. Ihre Leiche wurde nie gefunden. Behördlicherseits wurde sie für tot erklärt.

Dreizehn Wochen später wurde Christensen wegen Entführung mit Todesfolge und falscher Angaben gegenüber dem FBI vor einem Bundesgericht angeklagt.

Nach Medienberichten bezweifelten die Verteidiger die Zuverlässigkeit des DNA Nachweises der Verschwundenen in Christensens Wohnung in Urbana-Champaign und die Tauglichkeit von eingesetzten Spürhunden.

Unmittelbar vor der am 24. August abgelaufenen Frist hatte die Verteidigung ein mehr als fünfhundert Seiten umfassendes Konvolut an Anträgen eingereicht.