Kommentar zum Jubiläumsjahr
China und die Welt: 40 Jahre Reform und Öffnung Exklusiv
Von Wang Xiaohui, Beijing
Vor 40 Jahren fand in Beijing ein wichtiges Treffen für die weitere chinesische Geschichte statt: die dritte Plenartagung des 11. Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas. Auf dieser Sitzung wurde die Reform- und Öffnungspolitik angenommen und China auf einen Weg zu Wachstum und Wohlstand gebracht.
Wenn wir heute das 40-jährige Jubiläum der chinesischen Reform und Eröffnung feiern, ist es wichtig, über dieses große Abenteuer der letzten vier Jahrzehnte nachzudenken.
Wang Xiaohui, Chefredakteur von China.org.cn
Erste Überlegung: Warum hat China diese Reformen durchgeführt und sich der Außenwelt geöffnet?
Ich denke, es war eine Folge aus dem Zusammenspiel von externen und internen Faktoren. China erhielt 1971 erfolgreich seine Mitgliedschaft in den Vereinten Nationen zurück und realisierte in den folgenden Jahren eine Normalisierung der Beziehungen zu den USA und Japan, wodurch ein günstiges Umfeld für Reformen und Öffnung geschaffen wurde. In Bezug auf die internen Faktoren könnte man eine lange Liste mit verschiedenen Personen anführen. Für mich ist es jedoch sehr einfach - Deng Xiaoping. Ich versuche nicht, die Rolle einer einzelnen Person für die Gestaltung des Schicksals eines ganzen Landes zu übertreiben. Deng war jedoch kein gewöhnlicher Mensch, seine Position in der Partei, seine Vision, sein Mut und seine Entschlossenheit waren zu dieser Zeit für China von entscheidender Bedeutung. Ich bezweifle sogar, ob China ohne Deng den Weg der Reform und der Öffnung gegangen wäre.
Zweite Überlegung: Was hat sich durch die Reform und die Öffnung in den letzten 40 Jahren für China und die Welt verändert?
Wir konnten die Schwierigkeit, ausreichend Essen und Kleidung für eine riesige Bevölkerung von mittlerweile 1,3 Milliarden Menschen zur Verfügung zu stellen, überwinden und wurden sogar zu einem Produzenten für die Welt. Die durchschnittlichen Ausgaben pro Kopf betrugen im Jahr 2017 18.322 Yuan (circa 2300 Euro). Unter Berücksichtigung der sich ändernden Preise ist der Wert 18-mal höher als 1978. Aufgrund dieser Entwicklungen konnte China in kurzer Zeit fast eine Milliarde Menschen aus der Armut befreien.
Im Jahr 2010 überholte China Japan und wurde die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Im Jahr 2017 erreichte das Bruttoinlandsprodukt 12,3 Billionen US-Dollar, was 15 Prozent der gesamten globalen Wirtschaftsleistung ausmacht.
Mit der Reform und Öffnung wird China immer mehr mit dem Rest der Welt verbunden und integriert. Zum Beispiel wurden bereits zwei Asienspiele und die Olympischen Sommerspiele 2008 in China veranstaltet. Inzwischen hat die Nation eine führende Rolle bei der Förderung der internationalen Wirtschaftsordnung und einer besseren globalen Regierungsführung („Governance“) gespielt.
Durch die Reform und Öffnung konnte sich China nicht nur zur zweitgrößten Volkswirtschaft entwickeln, sondern auch einen großen Beitrag für den Rest der Welt leisten. Viele weltbekannte internationale Unternehmen haben sich in China etabliert. So eröffnete KFC 1987 seine erste Niederlassung in China in Beijing. Heute gibt es 8000 solcher Filialen. In den letzten Jahren lag Chinas Beitrag zum Weltwirtschaftswachstum bei über 30 Prozent. Immer mehr chinesische Unternehmen sind ins Ausland gegangen und Chinas Direktinvestitionen (ODI) beliefen sich 2017 auf 158,3 Milliarden US-Dollar, rund 55-mal mehr als 2003. 2013 schlug der chinesische Präsident Xi Jinping die Neuen Seidenstraßeninitiative vor. Derzeit haben sich mehr als 100 Länder und internationale Organisationen in verschiedenen Formen an diesem Megaprojekt beteiligt. Seit 2000 hat China zwei APEC-Gipfeltreffen in Beijing, den G20-Gipfel in Hangzhou, das jährliche Boao Asia Economic Forum in Hainan, das Forum für Chinesisch-Afrikanische Zusammenarbeit in Beijing sowie die neu ins Leben gerufene China International Import Expo in Shanghai veranstaltet. Außerdem wurden Dutzende von Freihandelsabkommen mit allen Ländern auf der ganzen Welt geschlossen und dadurch Chinas Lösungen für die globale Regierungsführung angeboten.
Und vor allem hat China in den vergangenen 40 Jahren durch die Reform und Öffnung einen Entwicklungsweg mit chinesischen Merkmalen gefunden, der anderen Entwicklungsländern als Anhaltspunkt dienen kann.