Demographie

Chinas Geburtenrate sinkt 2018

03.01.2019

Chinas Demographen sagen, dass die Anzahl an Neugeborenen im Jahr 2018 um mehr als zwei Millionen zurückgegangen ist. Es ist das dritte Jahr, seitdem die Zwei-Kind-Politik eingeführt worden ist. Die Geburtenrate des Landes dürfte laut den Demographen auch weiter zurückgehen.

Eine Krankenschwester kümmert sich um Neugeborene im Krankenhaus in Xiangyang, Hunan.

„Die nationalen Daten für die Geburten von Neugeborenen sind bisher noch nicht offiziell publiziert worden. Dennoch zeigen die Daten der lokalen Gesundheitsbehörden, dass die Anzahl an Neugeborenen im Jahr 2018 im Vergleich zum vorangegangenen Jahr um mindestens 15 Prozent zurückgegangen ist“, sagte He Yafu der Tageszeitung  Global Times  am Dienstag. Der Demograph und Autor eines Buches über den Einfluss der chinesischen Bevölkerungspolitik sagte weiters voraus: „Die Geburtenrate lag im Jahr 2017 bei 17,23 Millionen. Basierend auf den gegenwärtigen Berechnungen ist die Anzahl an Neugeborenen im gesamten Land um mehr als zwei Millionen zurückgegangen.“ He sagte, die Geburtenrate könnte im Jahr 2018 auf unter 15 Millionen Menschen fallen und zitierte dabei eine Quelle, die der Nationalen Kommission für Gesundheit nahe steht.

 

Die Tageszeitung  Global Times  sprach weiters mit Yi Fuxian, einem wissenschaftlichen Mitarbeiter an der Universität von Wisconsin-Madison sowie Su Jian, dem Direktor am Nationalen Zentrum für Wirtschaftliche Forschung an der Peking Universität. Sie sagten, dass die Zahl der Neugeborenen im Jahr 2018 um mehr als zwei Millionen zurückgehen werde, womit die Erwartungen der Gesundheitsbehörden nicht erfüllt worden seien. China hat im Jahr 2016 eine umfassende Zwei-Kind-Politik eingeführt, womit die jahrzehntelange Ein-Kind-Politik abgeschafft wurde. Damals sagten die obersten Gesundheitsbehörden des Landes voraus, dass die Fruchtbarkeitsrate in den Jahren 2017 und 2018 bei jeweils 1,97 und 2,09 liegen würden. Damit würde die Anzahl der Neugeborenen im Jahr 2018 um 790.000 Menschen höher liegen als im Jahr 2017.

 

Die Änderungen waren in der ostchinesischen Provinz Shandong offensichtlich. Im Jahr 2017 war es die Provinz mit der höchsten Fruchtbarkeitsrate in China. So lag die Anzahl der Neugeborenen beispielsweise in der Stadt Yantai in der ersten Hälfte des Jahres 2018 bei 26.902. Das ist ein Rückgang von 16 Prozent im Vergleich zur selben Periode des Vorjahres, wie die Gesundheitsabteilung der Stadt bekannt gegeben hat. Noch höhere Rückgänge in der Provinz Shandong verzeichneten andere Städte wie beispielsweise Qingdao oder Weifang. Unabhängig davon haben andere Provinzen wie Jiangsu, Guizhou und Hubei in der ersten Hälfte des Jahres 2018 ebenfalls einen Rückgang bei den Neugeborenen verzeichnet. Dies berichtete die Nachrichten-Webseite 21jingji.com. Die Anzahl an Frauen im Alter zwischen 20 und 39 Jahren soll innerhalb der nächsten Dekade um mehr als 39 Millionen fallen, sagte He. „Ohne die Einführung von Maßnahmen, um die Fruchtbarkeit zu fördern, wird die chinesische Population in der Zukunft drastisch zurückgehen.“ 


Zhai Zhenwu ist der Präsident der Chinesischen Bevölkerungs-Vereinigung. Er sagte den Medien im Oktober, dass die Anzahl der Neugeborenen im Jahr 2018 sowie in den kommenden Jahren weiter zurückgehen werde. „Das Jahr 2018 war der Wendepunkt in der Bevölkerungs-Struktur Chinas, die erstmals ein negatives Wachstum erfahren hat“, sagte Yi voraus. Er verwendete dabei seine eigenen Daten und sagte, die Anzahl der Neugeborenen sei im Jahr 2018 bei 10,31 Millionen Menschen gelegen, während die Todesrate bei 11,58 Millionen gelegen sei. Allerdings glauben einige Experten, dass Chinas Zwei-Kind-Politik dabei geholfen habe, die Geburtenrate zu stabilisieren. Die Anzahl der Zweitkinder habe ungefähr die Hälfte aller Geburten in China ausgemacht, wie Medien berichteten. 

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Geburtenrate,Zwei-Kind-Politik,Demographen