Zara "beleidigt China"? Bitte nicht so empfindlich!

18.02.2019

Die Mode- und Kosmetikmarke Zara hat sich mit einer Werbekampagne in die Nesseln gesetzt: unter Einsatz eines chinesisches Models würden "die Chinesen herabgewürdigt", so der Vorwurf.

 

Li Jingwen bei der Werbung für Zara


Am Freitag war die Werbung auf der offiziellen Website des Modeunternehmens veröffentlicht worden. Unter der Überschrift "Der Schönheit eine Bühne" wird eine junge Chinesin gezeigt, die Kleidung von Zara trägt und für eine neue Kosmetikreihe werben soll.

 

Nachdem Zara die Werbung über Sina Weibo - Chinas Pendant zu Twitter -  verbreitete, wurden kritische Stimmen laut, die daran Anstoss nahmen, dass auf dem Gesicht des Models Sommersprossen zu sehen sind. Sogleich wurde der Verdacht erhoben, dass Zara das Model ausgesucht hatte, um "die Chinesen herabzuwürdigen",  da nach landläufiger Meinung ein perfektes Gesicht wohl keine Sommersprossen aufweisen sollte. Auf andere Kommentatoren wirkte das Model zudem abgeschlafft und in trostloser Verfassung.

 

"Ja, glaubt Zara denn, dass alle Asiatinnen Sommersprossen tragen?" ereiferte sich einer der am meisten diskutierten Kommentare.

 

"Nicht zu fassen, dass Zara ausgerechnet ein Gesicht, das mit Sommersprossen übersät ist, als Gesicht der asiatischen Frau präsentiert!", so ein weiterer Kommentar. Einige der Beiträge, die jedoch bald gelöscht wurden, spekulierten sogar darüber, dass es Zara  - wie letzten November die italienische Marke D&G - auf eine Beleidigung Chinas angelegt hatte.

 

Die Mehrheit der Kommentare sprachen Zara allerdings von jeder bösen Absicht frei. "Es ist doch völlig OK, Sommersprossen zu haben, warum nicht auch bei Models?" hieß es unter anderem.

 

Am Samstag erklärte Zara, in guter Absicht gehandelt zu haben. Die Werbeaufnahmen  seien vollkommen naturbelassen worden, man habe keinerlei Manipulationen durch Nachbearbeitung vorgenommen. Die heftigen Reaktionen spiegelten wohl unterschiedliche ästhetische Auffassungen wider.

 

Bis Sonntagabend wurde der Hashtag #Zara auf Sina Weibo bereits über 460-millionenmal angeklickt und somit zu einer der begehrtesten Nachrichten des Tages.

 

Man kann verstehen, dass die Kritiker der Anzeigenkampagne vom Wunsch beseelt sind, das Ansehen der Nation zu schützen. Ihre Haltung offenbart jedoch eine übergroße Empfindlichkeit und einen Mangel an kulturellem Selbstbewusstsein. Hier machen sich Ängste bemerkbar, die dazu führen, eine Abwehrhaltung gegen alles einzunehmen, was nicht unmittelbar verstanden wird.

 

Kulturelles Selbstbewusstsein wird gegenwärtig von der politischen Führung des Landes gefördert, und Toleranz ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Selbstvertrauens. Nur wenn wir lernen, unterschiedliche Auffassungen in ästhetischen Fragen zu tolerieren, kann kulturelles Selbstbewusstsein von jedermann demonstriert werden.

 

Was man auch nicht vergessen sollte: das involvierte Model, Li Jingwen, ist eine Berühmtheit, die seit langem erfolgreich in ihrem Beruf steht. Auch wenn es die Feinde der Sommersprossen nicht beabsichtigt haben sollten, mag die Kritik am Aussehen der jungen Frau doch verletzend wirken. Lasst uns hoffen, dass sich Toleranz Bahn bricht und sich ähnlich gelagerte Missverständnisse in Zukunft nicht wiederholen mögen!

 

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Zara,Model,Werbung