Ein an Parkinson erkrankter Patient hat laut lokalen Medien die erste 5G-basierte Fernoperation Chinas erhalten. Dabei wurde ein tiefliegendes Hirnstimulationsimplantat (DBS) eingesetzt.

Das allgemeinmedizinische Krankenhaus der Volksbefreiungsarmee (PLAGH) führte am Samstag mit Hilfe von China Mobile und Huawei auf der Basis der 5G-Technologie eine Fernoperation durch. Der Eingriff unter der Leitung von Ling Zhipei, Chefarzt des ersten medizinischen Zentrums der PLAGH in Beijing und der Abteilung für Neurochirurgie des Krankenhauses in Hainan, dauerte etwa drei Stunden.

Ling begann mit der Operation um 9:00 Uhr in Sanya und bediente dabei die chirurgischen Instrumente, die sich im rund 3000 Kilometer entfernten Beijing befanden, über das 5G-Netzwerk mit Mikrometergenauigkeit. Er gelang ihm, den DBS erfolgreich am optimalen Zielort zu implantieren. "Ich fühle mich gut", sagte der Patient, nachdem er wieder bei Bewusstsein war.

 

"Ich arbeite abwechselnd in Beijing und Hainan, und diese Operation fand statt während meiner Zeit auf Hainan“, sagte Lian. Der Patient habe nicht nach Hainan fliegen können und musste deswegen in Beijing operiert werden. „Mit dem 5G-Netzwerk konnten Probleme wie Videoverzögerung und Fernsteuerungsverzögerung, die im 4G-Netzwerk noch auftraten, gelöst werden. Es gewährleistet nahezu Echtzeitbetrieb. Man hat kaum das Gefühl, dass der Patient 3.000 Kilometer entfernt ist."

In Zukunft könnten hochqualifizierte Experten aus besseren Krankenhäusern Patienten in abgelegenen Gebieten aus der Ferne operieren. So könnten Eingriffe durchgeführt werden, die bisher in weniger guten Gesundheitseinrichtungen nicht möglich waren, so Ling weiter. Der Erfolg der Fernoperation stellt einen großen Durchbruch in der chinesischen Telemedizin dar, da sowohl Untersuchung, Beratung wie auch die Operation aus der Ferne durchgeführt wurden.

 

Parkinson ist eine der häufigsten Krankheiten in der alternden Bevölkerung. Sie ist eine Erkrankung des Gehirns, die zu einer Beeinträchtigung der willkürlichen Bewegungen führt und sich durch Zittern, Langsamkeit und Steifheit bemerkbar macht. 2016 litten weltweit 6,1 Millionen Menschen an der Krankheit, heißt es in einem Bericht in The Lancet Neurology. Im Jahr 1990 waren es erst 2,5 Millionen.

 

Auch wenn sich die Krankheit nicht heilen lässt, kann ein implantiertes DBS eine lebensverändernde Behandlung sein. Eine erfolgreiche Operation ermöglicht es Menschen, ihre Medikamente zu reduzieren und ihre Lebensqualität zu verbessern.

 

Dies war nicht die erste Fernoperation, die erfolgreich mit Unterstützung der 5G-Technologie durchgeführt wurde. Letzten Dienstag erfolgte in einem Krankenhaus in Shenzhen eine komplizierte Leberoperation unter Echtzeit-Anweisungen eines Experten aus Beijing. Die hochauflösenden Bilder wurden durch ein Live-Streaming über 5G übertragen.

 

Ursprünglich erbat das Volkskrankenhaus Shenzhen, wo die Operation durchgeführt wurde, für die chirurgische Planung und Anleitung die Hilfe von Dong Jiahong, einem international bekannten Leberchirurgen im Tsinghua Chang Gung Spital in Beijing. Für die örtlichen Ärzte war die Operation zu schwierig. Dank der geringen Latenzzeit, der großen Bandbreite und der hohen Zuverlässigkeit der 5G-Übertragung konnte Dong die Situation im 2.200 Kilometer entfernten Operationsraum in Echtzeit überwachen und Anweisungen geben.

Zuvor hatten die Ärzte der beiden Krankenhäuser gemeinsam online den Zustand des Patienten beurteilt und eine genaue Planung der Operation durchgeführt. "Das Aufkommen von 5G ermöglicht den Ärzten, die präoperative Planung und die chirurgische Zusammenarbeit mehrerer Parteien aus der Ferne durchzuführen", sagte Dong.

Die dank der 5G-Technologie möglichen Fernoperationen helfen dabei, die Unterschiede bei der medizinischen Versorgung zwischen verschiedenen Regionen zu verringern. Sobald die 5G-Technologie ausgereifter ist, werden ihre Anwendungen in der Transport-, Landwirtschafts- und Gesundheitsbranche sogar noch mehr als im 4G-Zeitalter florieren.