Li Jiaqi testet in Videos Lippenstiften.

In einer zweistündigen Livestreaming-Sitzung hat Li Jiaqi, 27,vor kurzem 15.000 Lippenstifte innerhalb von fünf Minuten verkauft und damit den Milliardär Jack Ma, der mit ihm konkurrieren wollte, geschlagen.

Li Jiaqi wird zunehmend als Ikone für Lippenstifttests wahrgenommen. Als Influencer in sozialen Medien ist er jedoch mit dem Erreichten nicht zufrieden.

Li hält nun den Guinness Weltrekord im Auftragen von Lippenstiften auf die meisten Modelle in 30 Sekunden.

Das Video von Lis Weltrekord-Herausforderung schmückt Lis TikTok-Seite, mit bereits mehr als einer Million nach oben zeigenden Daumen von seinen mehr als 18 Millionen Fans.

Influencer in sozialen Medien wie Li sind sicherlich die erste Wahl, wenn Make-up-Marken ihre Marketingstrategien und Markenbotschaften formulieren.

Weil Social-Media-Plattformen zunehmend zu wichtigen Informationsaustauschzentren für chinesische Nutzer werden, erweisen sich die Befürwortungen von wichtigen Meinungsführern als beliebteste Marketingtricks von Werbetreibenden in China.

Laut einem aktuellen Bericht des Online-Werbevermarkters AdMaster gaben rund 81 Prozent der 110 befragten Werbetreibenden an, dass sie bereit sind, ihr Budget für Werbung in sozialen Medien zu erhöhen. Bei der Wahl der Werbeträger waren Unterstützungen durch Meinungsführer ihre erste Wahl.

Insgesamt gaben rund 60 Prozent der Werbetreibenden an, dass sie die Unterstützung von Meinungsführern als einen wesentlichen Bestandteil ihrer Marketingstrategien betrachten, hieß es in dem Bericht.

Statistiken von AdMaster zeigen, dass die Zahl der Kosmetikunternehmen, die Meinungsführer zur Bewerbung ihrer Produkte bezahlt haben, im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 81 Prozent gestiegen ist. Noch höher ist die Zahl der Lebensmittelunternehmen mit 92 Prozent.

„Werbung in sozialen Medien startet in ein goldenes Zeitalter, vor allem für den E-Commerce, weil gute Inhalte, die von Meinungsführern auf solchen Plattformen veröffentlicht werden, die Verbraucher davon überzeugen können, bestimmte Produkte zu kaufen, obwohl einige von ihnen wirklich nicht gebraucht werden“, sagte Neil Wang, Präsident des Beratungsunternehmens Frost & Sullivan China.

Ein solcher Trend habe ein Milliardengeschäft generiert, sagte Wang. Er unterteilt das Geschäft in drei Hauptsegmente: Anbieter aus der oberen Industriekette, Social-Media-Plattformen, die wie eine Brücke zwischen Anbietern und Verbrauchern fungieren, und Verbraucher.

„Informationen, die auf Social Media Plattformen wie Weibo geteilt werden, scheinen für die Verbraucher authentischer zu sein als die anderer Werbeformen“, sagte Wang.

„Die Verbraucher haben das Gefühl, nützliche Informationen über bestimmte Produkte zu erhalten und neigen dazu, interaktive Online-Poster zu verwenden.“

Die Wahrheit ist jedoch, dass Marketing-Kunstgriffe auf Social-Media-Plattformen durchaus ungenannt bleiben oder bezahlte Werbung verschleiert wird.

Rund 40 Prozent der chinesischen Verbraucher wurden bei ihren Kaufentscheidungen von Meinungsführern beeinflusst, hieß es in dem Bericht von AdMaster.

Statistiken von Parklu, einer Meinungsführer-Management-Plattform in China, zeigten auch, dass rund 1,5 Prozent der Verbraucher unmittelbar nach der Produktpräsentation von Meinungsführern auf Weibo – einer der beliebtesten Social Media-Plattformen Chinas – einkaufen.

Im vergangenen Jahr gab es zudem einen Informationsboom auf Austauschplattformen wie Xiaohongshu. Die App ist Yelp sehr ähnlich, doch anstatt dass Leute über Geschäfte und Läden schreiben, teilen sie Bewertungen über Marken und Produkte.

Xiaohongshu hat sich zu einer der meistzitierten chinesischen Apps entwickelt. Die Anzahl der Erwähnungen in Rezensionen oder Artikeln stieg laut AdMaster-Bericht von Anfang 2018 bis zum Jahresende um 719 Prozent.

Xiaohongshu richtet sich mehr an weibliche Verbraucher. Die Frage-Antwort-Webseite Zhihu veröffentlichte vor kurzem CHAO, eine ähnliche Version der Produktinformationsaustauschplattform, für männliche Nutzer.

Aufgrund der Nachfrage von Werbetreibenden und Verbrauchern werden künftig stärker spezialisierte Social-Media-Plattformen entstehen, hieß es in dem Bericht.