5G-Netze: Deutschlands Bundesnetzagentur offen für Huawei

17.04.2019

Deutschland habe trotz des heftigen Drucks aus den USA nicht die Absicht, den chinesischen Telekommunikationsgiganten Huawei daran zu hindern, am Aufbau seines 5G-Ultrahochgeschwindigkeits-Internets teilzunehmen, verkündete der Präsident der deutschen Bundesnetzagentur Jochen Homann gegenüber der Financial Times.



Es solle und dürfe kein Anbieter, auch nicht Huawei, „ausdrücklich ausgeschlossen werden.“

Homann sagte der Zeitung, dass seine Agentur noch keine Beweise dafür habe, dass Huawei ein Sicherheitsrisiko darstellen würde. Er fügte hinzu, dass, sofern Huawei die Sicherheitsanforderungen der Aufsichtsbehörde erfüllt, es an der Einführung des 5G-Netzwerks teilnehmen könne.

Im vergangenen Monat warnte der US-amerikanische Botschafter in Berlin die deutsche Regierung, Washington würde eine Reduzierung der Zusammenarbeit im Bereich der Nachrichtendienste in Betracht ziehen, sollte Huawei in Deutschland eine Rolle beim 5G-Aufbau spielen.

Die USA waren bestrebt, die Verbündeten dazu zu bringen, Huawei fallen zu lassen, da sie das Unternehmen verdächtigen, mit der chinesischen Regierung zusammen Spionage-Aktivitäten auszuüben, was Huawei jedoch wiederholt bestreitet.

In den USA wurde Huawei verboten, 5G-Netzwerkgeräte an US-amerikanische Unternehmen zu verkaufen. Andere Länder, darunter Australien, Japan und Neuseeland, folgten. Die Europäische Union hat den amerikanischen Aufforderungen zum Verbot von Huawei bislang getrotzt.

In der vergangenen Woche antwortete Huawei auf Kritik aus dem Vereinigten Königreich. Es stelle „keine Bedrohung" dar und der beste Weg, um Vertrauen zu gewinnen, sei „Transparenz". Ein führender britischer Cybersecurity-Mitarbeiter sagte, die „schlampige" Ingenieurarbeit des chinesischen Telekommunikationsgiganten könnte zu einem Verbot seines 5G-Netzes in Großbritannien führen.

Welche Rolle Huawei beim Aufbau des neuen britischen 5G-Netz spielen wird, wird voraussichtlich nächsten Monat in einem staatlichen Bericht über die Telekommunikationsinfrastruktur des Landes bekannt gegeben.

In einem Interview mit CNBC am Samstag sagte Huawei-Chef Ren Zhengfei, dass sein Unternehmen die europäischen Cybersecurity-Standards und die EU-Datenschutzgesetze einhalten werde.

„Deutschland schlug die Schaffung einer einheitlichen globalen Konvention vor, die alle Hersteller von der Installation von Hintertüren abhalten und von ihnen die Unterzeichnung eines No-Spy-Abkommens fordert", sagte er unter Hinweis auf ein potenzielles „No-Spion" –Abkommen zwischen Berlin und Beijing.

CNBC berichtet, dass in 5G-Netzwerken der Schwerpunkt mehr auf Software als auf Hardware liege. Dies bedeute, dass ein Gerätehersteller in der Lage sein kann, Codezeilen, sogenannte Backdoors, zu installieren, mit denen er auf die Vorgänge im Netzwerk zugreifen, die Standorte von Mobiltelefonnutzern verfolgen oder Gespräche abhören kann.

„Wir befürworten einheitliche globale Standards, die die Installation von Hintertüren zu einem Verbrechen machen ... Wir möchten eine solche Vereinbarung unterzeichnen, weil wir denken, dass dies das Richtige ist", sagte Ren.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: 5G-Netze,Deutschland,Bundesnetzagentur,Huawei