Chinesischer Diplomat feuert gegen US-Außenminister

18.04.2019

In den jüngsten Auseinandersetzungen zwischen chinesischen Diplomaten und dem US-Außenminister Mike Pompeo über dessen Vorwürfe gegenüber Chinas Engagement in Lateinamerika, sagte nun ein weiterer Top-Diplomat, China werde Lateinamerika nicht zwingen, sich zwischen China und den USA zu entscheiden. Zudem nannte er die Äußerungen Pompeos und den Medienrummel „eine Beleidigung" für die Weisheit Chinas und der lateinamerikanischen Länder.

US-Außenminister Mike Pompeo


„China wird Lateinamerika weder dazu zwingen, sich auf die Seite von China oder den USA zu begeben, noch möchte es, dass die derzeitigen Streitigkeiten zwischen China und den USA die Beziehungen zwischen China und Lateinamerika beeinträchtigen," so Zhao Bentang, Generaldirektor der Abteilung für Lateinamerika und Karibik im chinesischen Außenministerium, am Dienstag in einem Interview mit der  Global Times.
Er widersprach auch Pompeos Vorwurf, China wolle in Lateinamerika „Chaos schaffen und Korruption hervorbringen", die dieser während seiner Reise nach Santiago am Freitag hervorgebracht hatte, und forderte die USA auf, die Beziehungen zwischen China und Lateinamerika objektiv zu betrachten. Zhao sagte, Pompeos Kommentare seien die „neueste Version" der US-Rhetorik, die darauf abzielte, China zu verleumden und die im vergangenen Jahr gegenüber lateinamerikanischenLändern benutzt wurde.
Zhao zufolge hätten die USA Theorien aufgestellt, wonach China in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres einen „neuem Imperialismus" und eine „Raubökonomie" verfolgt habe. Diese hätten jedoch keine Wirkung erzielt. Jetzt würden die USA die Anschuldigungen weitertreiben, indem sie sagen, China schaffe „Chaos und bringe Korruption hervor". Die Rhetorik sei nicht wahrheitsgemäß und die lateinamerikanischen Länder würden sie nicht kaufen, doch die USA würden weiterhin neue Theorien gegen China aufstellen.
Zhao sagte, der eigentliche Grund hinter diesen Bemerkungen sei, dass die USA Angst davor hätten, „die Kontrolle über Lateinamerika zu verlieren". Sie hofften, dass die lateinamerikanischen Länder „immer Kinder sind, die niemals erwachsen werden" oder mit anderen Ländern zusammenarbeiten, und dass die USA „immer ihre Eltern" sein würden.
Obwohl China absolut keine strategische Absicht habe, die USA durch Lateinamerika zu „umschließen", haben die USA nun beschlossen, dass China, solange es existiert, eine Bedrohung für die USA in Lateinamerika darstelle. Diese Haltung habe das Problem ungelöst gelassen, stellte Zhao fest.
Zhaos Äußerungen markierten die letzte harsche Kritik hochrangiger chinesischer Diplomaten gegen Pompeo in den vergangenen drei Tagen in Bezug auf lateinamerikanische Angelegenheiten. Am Sonntag schlug der chinesische Botschafter in Chile Xu Bu Pompeos „böswillige" Anklage gegen China nieder und sagte: „Pompeo hat seinen Verstand verloren und ist zu weit gegangen." Auch der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Lu Kang, wies die Anschuldigungen Pompeos am Montag zurück und bezeichnete seine Äußerungen als „unverantwortlich" und „grundlos".

 

Am Freitag warf Pompeo der von China vorgeschlagenen Neuen Seidenstraßeninitiative „mangelnde Transparenz" vor und behauptete, sie würde eine „Schuldenfalle" schaffen. In diesem Zusammenhang bezeichnete er das von einer chinesischen Firma in Ecuador errichtete Wasserkraftprojekt Coca Codo Sinclair als „gescheitertes Projekt"

 

Daraufhin sagte Zhao, die Initiative werde von den lateinamerikanischen Ländern zunehmend begrüßt und anerkannt. Auf dem zweiten Ministertreffen von China und der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (CELAC) im vergangenen Jahr gaben China und die lateinamerikanischen Länder eine besondere Erklärung zum gemeinsamen Aufbau der Initiative ab und drückten ihren starken Wunsch aus, die regionale Vernetzung zu stärken und Selbstständigkeit, Vertrauen und Entwicklung zu erreichen.

 

„Die Großprojekte chinesischer Unternehmen in Lateinamerika werden im Allgemeinen durch internationale Ausschreibungen durchgeführt, und Chinas Investitionen und Finanzierungen zielen nicht auf die Steuerausgaben der betreffenden Länder ab, sondern auf spezifische Projekte. Dadurch wird die finanzielle Belastung des Gastgebers nicht erhöht ", stellte Zhao klar. Das Wasserkraftprojekt in Ecuador zum Beispiel sei von guter Bauqualität und habe den Test des Erdbebens der Stärke 7,8 in Ecuador im Jahr 2016 bestanden. Das Projekt decke nicht nur ein Drittel des Strombedarfs von Ecuador ab, sondern würde das Land zudem von einem Stromimporteur in einen Exporteur wandeln.

 

Laut Zhao wird die große Mehrheit der lateinamerikanischen Länder Ende dieses Monats Delegationen zum zweiten Forum für internationale Zusammenarbeit in der Neuen Seidenstraßeninitiative in Beijing und die zweite Import-Expo in der zweiten Jahreshälfte in Shanghai entsenden.

 

In Bezug auf die Situation in Venezuela glaubt Zhao – der auch Chinas ehemaliger Gesandter in Venezuela ist - nicht, dass die Meinungsverschiedenheiten zwischen China und einigen lateinamerikanischen Ländern, ob der venezolanische Präsident Maduro unterstützt werden sollte, die Beziehungen zwischen China und Lateinamerika negativ beeinflussen würden.

 

Die PositionLateinamerikas ist im Wesentlichen, die Stabilität und Entwicklung Venezuelas zu unterstützen und dadurch ein Chaos in dem Land zu vermeiden, welches die regionale Stabilität beeinträchtigen würde. Die USA dagegen versuchten die Regierung Maduro zu stürzen.

 

„China hält an dem Prinzip fest und unterstützt Venezuelas Position, den Konflikt friedlich zu lösen und seine eigene stabile Entwicklung anzustreben. China hat mehr Gemeinsamkeiten mit den lateinamerikanischen Ländern und wird natürlich von allen Seiten Lateinamerikas verstanden", verdeutlichte Zhao.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Äußerungen,Pompeo,Lateinamerika,Seidenstraßeninitiative