Huawei wird nicht das Schicksal von ZTE teilen

22.05.2019

Nach dem von der US-Regierung angekündigten Lieferverbot für elektronische Bauteile an Huawei haben am Montag eine Reihe von amerikanischen Konzernen, darunter Google, ihre Versorgung des chinesischen Unternehmens eingestellt.

 

 

Vor dem Hintergrund des Kleinkrieges, den sich gegenwärtig die beiden größten Volkswirtschaften der Welt liefern, ist dies ein ganz bewusst gesetzter, schmerzhafter Schlag gegen China und Huawei. "Die USA wollen das Zurückhalten von Komponenten für Huawei möglicherweise als Druckmittel für weitere Handelsgespräche anwenden," mutmaßt der Economist.

 

Das stimmt wahrscheinlich. Nur macht Washington dieses Mal die Rechnung ohne den Wirt.

 

Wenn sie das Spielchen wiederholen wollen, das sie mit ZTE gespielt haben, einem chinesischen Unternehmen, das stark von zugelieferten Komponenten abhängig ist, wird man sie enttäuschen müssen. Huawei ist nämlich ein ganz anderes Kaliber.

 

Der Plan B, den Huawei gerade enthüllt hat, und der eine Baureihe von selbst entwickelten Chips vorsieht, ist nur ein Teil dessen, was ein Unternehmen auszeichnet, in dem strategisches Denken und daher Widerstandsfähigkeit zum Tragen kommt. Im Laufe der Zeit hat diese Unternehmenskultur Huawei so gut aufgestellt, dass es Stürme überstehen kann. Davon geht jedenfalls sein Gründer Ren Zhengfei aus.

 

"Unser Wachstum mag infolge der US-Beschränkungen eine kleine Delle davontragen, aber Minuswachstum ist unmöglich," so ein zuversichtlicher Ren am Dienstag in einem Interview mit chinesischen Medien. Zudem habe Huawei ein langfristiges Vertrauensverhältnis zu seinen Partnern aufgebaut.

 

Das mag auch die Ursache dafür sein, dass trotz der Entscheidung von Google, Huawei von einigen Komponenten des Android-Systems auszuschließen, Ren weiterhin nur Gutes über den Riesen aus dem Silicon Valley zu berichten weiß und seine Bereitschaft bekundet, auch weiterhin mit dem US-Konzern zusammenzuarbeiten.

 

Ren baut auf Huaweis Fähigkeit, seine Kundschaft unter "allen Umständen" beliefern zu können. Sein Unternehmen erfreue sich wachsendem Zuspruch sowohl im Ausland als auch auf dem Binnenmarkt.

 

"Vergangene Woche bekamen wir in 37 von 40 Städten den Zuschlag für den Aufbau von 5G Netzen im Auftrag von China Mobile. Unsere Kapazitäten für Massenproduktion sind enorm und werden nicht ernsthaft unter den Einschränkungen durch die USA leiden."

 

Der ansonsten stets bescheiden auftretende Huawei-Chef war sichtlich stolz über den Stand der Huawei-Technologie: "5G wird davon nicht betroffen sein. In Sachen 5G haben wir einen Vorsprung von zwei bis drei Jahren vor unseren Mitbewerbern".

 

Das ist auch der Grund dafür, dass Ren voller Zuversicht sagen konnte, dass die 90-tägige Ausnahmeregel für die Versorgung mit Bauteilen im Grunde verzichtbar sei.

 

Für diejenigen in Washington, die sich fragen, warum die europäischen Verbündeten der USA unwillig sind, dem Ruf nach Ausschluss von Huawei aus ihren 5G-Netzwerken zu folgen, hält Ren eine Antwort bereit: "Unsere europäischen Partner haben uns anvertraut, dass sie bei der Installation jedes Netzknotens 10.000 EUR (11.192 US-Dollar) sparen, wenn sie auf Huawei zurückgreifen".

 

Huawei ist nicht ZTE. Und es ist mehr als unwahrscheinlich, dass es zu der Art von verwundbarer Geisel wird, zu der ZTE gemacht wurde. Dieses Mal wird die Strategie der USA nicht aufgehen.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Huawei,ZTE,Google