„Gestern Alstom, heute Huawei, und morgen?“

31.05.2019

Die USA würden ihre so genannte „Langstrecken-Gerichtsbarkeit“ als Waffe nutzen, um den Wettbewerb zu unterbinden, und andere Länder müssten sich zusammentun, um einer solchen einseitigen Praxis entgegenzuwirken, sagte ein ehemaliger Leiter der Verbrennungs-Abteilung der französischen Firma Alstom.

In einem Interview mit Xinhua erinnert sich Frederic Pierucci kürzlich an seine persönlichen Erfahrungen mit der extraterritorialen Reichweite der US-Gesetz aus seiner Zeit bei Alstom. Auf dieser Grundlage hat er ein Buch mit dem Titel „The American Trap" mitverfasst.


Frederic Pierucci


„Ich habe lange gezögert, bevor ich 'The American Trap' veröffentlicht habe, aber jetzt bereue ich es nicht. Bei aller Bescheidenheit, ich denke, dass es zu einem Anstieg des Bewusstseins von Mitarbeitern, Unternehmensführern und Politikern zu diesem Thema beigetragen hat“, sagte er.

Pierucci sagte, das US-Justizministerium (DOJ) habe 2012 eine Anklage gegen ihn wegen Verstoßes gegen Amerikas Foreign Corrupt Practices Act (FCPA) eingereicht, weil er in den Jahren 2003 und 2004 in Indonesien angeblich in einen Korruptionsfall mit Alstom verwickelt war, ohne ihn vorher zu benachrichtigen. Im April 2013 wurde Pierucci in New York vom FBI verhaftet. Ein Jahr später wurde Alstom aufgefordert, eine riesige Geldstrafe von 772 Millionen US-Dollar zu zahlen, was schließlich zur teilweisen Übernahme des französischen Unternehmens durch den Erzrivalen General Electric führte.

„Mein Buch beschreibt meinen Abstieg in die Hölle und zeigt, wie der DOJ mich dazu benutzte, damit Alstom die größte Geldstrafe in seiner Geschichte dafür zahlt, weil es den FCPA gebrochen haben soll," erklärte Pierucci gegenüber Xinhua.

„Das erleichterte den Kauf von 70 Prozent von Alstom durch seinen wichtigsten amerikanischen Konkurrenten General Electric, und blockierte eine mögliche Fusion zwischen Alstom und Shanghai Electric Company“, fügte er hinzu.

Auch für ihn selbst waren die von den USA eingereichten Klagen ein Alptraum.

„Insgesamt verbrachte ich während zwei 'Reisen' in einem dreijährigen Intervall mehr als 25 Monate im Gefängnis in den Vereinigten Staaten, 14 davon in hohen Sicherheitsabteilen", schilderte er. „Ich konnte meine Frau nur zweimal durch ein kugelsicheres Fenster sehen, und ich konnte meine vier Kinder in dieser Zeit gar nicht sehen" fügte er hinzu. 

„Auf Wunsch des DOJ wurde ich auch von Alstom gefeuert, weil ich ‚meinen Posten aufgegeben‘ hätte, während ich eingesperrt war. Meine Karriere war zerstört.“

Eine genaue und detaillierte Analyse der Fakten und der Rechtsprechung zeige deutlich, dass die USA ihr eigenes Justizsystem als Wirtschaftswaffe einsetzen würden, mit dem Ziel, die Konkurrenten zu schwächen, und manchmal sogar so weit gehen, sie billig aufzukaufen, sagte Pierucci.

„Durch den Kauf von Alstom gewannen die USA die Kontrolle über die Wartung aller französischen Kernkraftwerke, die 75 Prozent des im Land produzierten Stroms produzieren," erinnerte er sich.

Die USA setzten nun eine sehr ähnliche Strategie gegen Huawei ein, kommentierte der einstige Alstom-Manager Washingtons jüngste einseitige Sanktionen gegen den chinesischen Telekom-Riesen.

Das US-Handelsministerium setzte Huawei und seine Tochtergesellschaften Anfang des Monats auf eine schwarze Liste, die für den Verkauf und den Transfer von US-Technologien an die chinesische Firma die vorige Zustimmung der US-Regierung erfordert. Huaweis Finanzvorstand Meng Wanzhou war vorher auf Antrag der US-Behörden in Kanada festgenommen worden.

Unter Hinweis darauf, dass es im Hintergrund natürlich einen Handelskrieg zwischen China und den USA gebe, sagte Pierucci , „jeder weiß, Huawei hat die Führung im Vergleich zu seinen Konkurrenten in Bezug auf 5G-Technologie übernommen.“

Jetzt, da weithin bekannt ist, dass die USA ihre Gesetze als wirtschaftliche Kriegswaffe nutzen, sollten sich alle anderen Länder der Welt zusammenschließen, um einem solchen US-Unilateralismus entgegenzuwirken, schlug er vor.

Ansonsten könnte es laut Pierucci bald heißen: „Gestern Alstom, heute Huawei, und morgen?“

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Alstom,Huawei,USA