Der gerade abgeschlossene Russlandbesuch von Chinas Staatspräsident Xi Jinping hat Experten zufolge die Weichen für die chinesisch-russischen Beziehungen in der neuen Ära gestellt und positive Energie in die sich verändernde Welt getragen.

Chinas Staatspräsident Xi Jinping wird am Mittwoch in Moskau begrüßt, Foto von China Daily.

Chinas Außenminister Wang Yi sagte, der Besuch von Xi habe eine klare Botschaft an die Welt gesandt, dass zwischen Beijing und Moskau ein ungebrochener Konsens über die Vertiefung des gegenseitigen Vertrauens herrsche und Chinas Glaube an eine Kooperation zu beiderseitigem Vorteil unerschütterlich sei.

Xi ist am Samstag von einem dreitägigen Staatsbesuch in Russland zurückgekehrt. Beide Länder feiern den 70. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Der Besuch stand im Zeichen des wachsenden Unilateralismus und Protektionismus und den sich daraus ergebenden gemeinsamen Herausforderungen.

Wang äußerte sich positiv über die gemeinsame Erklärung zu den bilateralen Beziehungen, die Xi und der russische Präsident Wladimir Putin unterzeichnet hatten. Damit heben beide Länder ihre Beziehungen auf eine Stufe der umfassenden strategischen Partnerschaft der Koordinierung für eine neue Ära.

Die Beziehungen wiesen ein Höchstmaß an gegenseitigem Vertrauen und strategischer Koordination auf und leisteten somit einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung des Weltfriedens und der Stabilität, so Wang.

Oleg Timofeev, Associate Professor für Chinastudien an der Universität für Völkerfreundschaft in Russland, sagte, dass die Entscheidung der beiden Länder, ihre Beziehungen zu verbessern, die kontinuierlichen Anstrengungen unterstreiche, die in den letzten Jahren unternommen worden seien, und repräsentierten das beispiellose Niveau sowie ein starkes gegenseitiges Vertrauen.

Er fügte hinzu, die Beziehungen seien auch durch den wirtschaftlichen Austausch gewachsen. Der bilaterale Handel zwischen Russland und China habe im vergangenen Jahr ein Volumen von 108 Milliarden US-Dollar erreicht. Noch bemerkenswerter sei jedoch die wachsende internationale Zusammenarbeit im Bereich der industriellen Kapazität, die Synergien zwischen den Produktionsanlagen der beiden Länder fördern könne, ergänzte Timofeev.

Vladimir Yakunin, Vorsitzender des Forschungsinstituts „Dialog der Zivilisationen“, sagte, dass die neue Ära nicht nur eine höhere Zusammenarbeit im Bereich der Politik, sondern auch eine noch engere Wirtschaftspartnerschaft bedeute.

Der gemeinsame Ausbau der von Präsident Xi vorgeschlagenen Seidenstraßeninitiative beruhe auf den Prinzipien Gleichheit und Offenheit und komme der Weltwirtschaft zugute, sagte Yakunin. Er erwarte hierfür mehr Impulse von der Eurasischen Wirtschaftsunion.

Xi und Putin unterzeichneten auch eine gemeinsame Erklärung zur Stärkung der globalen strategischen Stabilität. Diese sei die gemeinsame Stimme Chinas und Russlands bei der Bewältigung der Herausforderungen in der strategischen Sicherheit, der Intensivierung der strategischen Koordination in den regionalen Krisenherden und der Förderung einer multipolaren Welt sowie der Demokratisierung der internationalen Beziehungen.

Während des Besuchs wurden in Anwesenheit der beiden Staatschefs fast 30 bilaterale Kooperationsdokumente unterzeichnet, darunter in den Sektoren Wirtschaft und Handel, Energie, Wissenschaft und Technologie, Luft-und Raumfahrt sowie Landwirtschaft und Bildung. Dies zeige die Herausbildung einer umfassenden, tiefgreifenden und weitreichenden Zusammenarbeit zwischen China und Russland, die für beide Seiten vorteilhaft sei, sagte Wang.

Xi wandte sich auch an die Plenarsitzung des Internationalen Wirtschaftsforums in St. Petersburg. Er hob die nachhaltige Entwicklung als den „goldenen Schlüssel“ zur Lösung globaler Probleme hervor und unterstrich Chinas feste Entschlossenheit, die Öffnung aufrechtzuerhalten und das multilaterale Handelssystem zu verteidigen.