Erdbeben in Sichuan: Hängende Särge der Bo bleiben unbeschädigt

27.06.2019

Die mysteriösen Särge hoch oben in Felswänden – ein historisches und kulturelles Erbe mit jahrhundertelanger Geschichte in der südwestchinesischen Provinz Sichuan – sind auch nach den jüngsten Erdbeben noch sicher und intakt.

Mysteriöse Särge hoch oben in Felswänden

 

Bei einem Erdbeben der Stärke 5,4 am Samstag im Kreis Gongxian in Sichuan wurden vier Menschen getötet, 128 verletzt und Zehntausende von Häusern beschädigt. Zum Glück sind die Felsenfriedhöfe der ethnischen Minderheiten der Bo, ein Volk, das während der Ming-Dynastie (1368 bis 1644) verschwand, noch intakt.

 

„Nach dem Erdbeben haben wir Menschen hochgeschickt, um die hängenden Särge zu überprüfen. Keiner der Särge wurde beschädigt, was zeigt, wie weise die alten Völker waren“, sagte Fan Yuhong, ein Beamter des Kultur-, Rundfunk,- und Tourismusamtes des Kreises.

 

Das Volk der Bo lebte mehr als 2200 Jahre in den abgelegenen Bergen im Südwesten Chinas und zollte den Toten Respekt, indem es die Särge hoch über dem Boden platzierte.

 

Einige glauben, dass die Höhe eines Sarges im Felsen das Maß an Respekt ausdrückte, welcher dem Verstorbenen gezollt werden sollte. In den höchsten Särgen liegen in der Regel die Ältesten der Volksgruppe.

 

Andere denken, dass das Bo-Volk ein Gefühl der Ehrfurcht vor den Bergen und Flüssen entwickelt hatte, und so die besondere Bestattungspraxis übernahm, um die Verbundenheit der Toten mit den Bergen zu zeigen. Die Särge in die Luft zu hängen schützt sie zudem vor Feuchtigkeit und wilden Tieren.

 

Die Relikte des ehemaligen Begräbnisrituals im Kreise Gongxian gehören zu den weltweit konzentriertesten, vollständigsten und typischsten für Felsenfriedhöfe.

 

Die hängenden Särge sind meist aus Holz, wiegen jeweils zirka 500 Kilogramm und hängen meist in einer Höhe von 20 bis 60 Metern. Einige befinden sich sogar in mehr als 100 Metern Höhe. Wie so schwere Särge auf die Felsen gelangten, bleibt ein Geheimnis.

 

In den Felsen befinden sich weiterhin mehr als 200 Relikte von Pfahllöchern und Felsmalereien. Die Gemälde sind reich an Inhalten des Bo-Volkes, darunter Reiten, Bogenschießen, Tanzen und Akrobatik, sowie Tiere, Waffen und geometrische Muster.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Hängende Särge,Erdbeben,Sichuan,Bo-Volk