Recyclingwirtschaft

Beijing arbeitet an neuer Regelung zur Trennung von Haushaltsabfällen

04.07.2019

Beijing möchte in Kürze sein neues Konzept zur Trennung von Haushaltsabfällen vorlegen, wobei auch die Verantwortung des einzelnen Bürgers zur Mülltrennung festgelegt werden soll.

 

 

Vergangenen Montag war in Shanghai eine städtische Müllordnung in Kraft getreten, die von Privathaushalten, Unternehmen und Organisationen verlangt, Abfälle in vier Kategorien zu trennen: Recyclebare Abfälle, Gefahrmüll, Speisereste und Restmüll.

 

Sun Xinjun, Direktor der Beijinger Städtischen Verwaltungskommission, sagt, dass Beijing bald ein entsprechendes Konzept vorlegen werde, steckte dafür aber noch keinen Zeithorizont ab.

 

"Wenn der Müll nicht getrennt wird, soll es eine Ordnungsstrafe in Höhe von bis zu 200 Yuan (30 US-Dollar) geben," so Sun, was nicht unterhalb des Strafmaßes liege, das in Shanghai zur Anwendung komme.

 

Abweichend von den vier Müllkategorien in Shanghai soll in Beijing nach recyclebaren Abfällen, Küchenabfällen, Gefahrmüll und Restmüll unterschieden werden.

 

Einige Abteilungen und öffentliche Einrichtungen der Hauptstadt betreiben bereits Mülltrennung. In Beijing fallen jeden Tag 26.000 Tonnen Müll an, 29 Müllverwertungsanlagen laufen am Rande ihrer der Auslastung. Im vergangenen Jahr hat die Stadt 9,3 Millionen Tonnen an Abfällen produziert.

 

Umweltexperten begrüßen die Verpflichtung zur Mülltrennung, wie sie in Shanghai praktiziert werde. Die dortige Praxis solle der Beijinger Müllverordnung als Vorbild dienen.

 

Chang Jiwen, stellvertretender Leiter des Instituts für Ressourcen und Umwelt am Entwicklungszentrum des Staatsrates, sagt, dass Shanghais Regelung beispielgebend für Beijing sein werde, da durch deren Einführung das öffentliche Bewusstsein für die Trennung von Müll geweckt wurde.

 

"Einige Shanghaier haben ihren sortierten Müll täglich an Recyclingstationen abgegeben, nachdem Abfallbehälter entfernt worden waren. Beijing kann dem Beispiel Shanghais folgen und Mülltrennung verpflichtend einführen."

 

Jiang Jianguo, Professor für Umweltfragen an der Tsinghua-Universität, sieht jedoch viele ungelöste Fragen bei der Klassifizierung von Haushaltsabfällen.

 

"Die meisten Haushaltsabfälle lassen sich nicht recyclen. Diese nicht-recyclebaren Abfälle machen aber den Löwenanteil am Haushaltsmüll aus. Wie man das regulatorisch in den Griff bekommen kann, ist eine weithin offene Frage."

 

Beijing betreibt bereits seit dem Jahre 1998 Mülltrennung. Im Stadtteil Xicheng wurden im Wohngebiet Dachengxiang erstmals Haushaltsabfälle getrennt. Ende 2011 gab die Stadt Chinas erste Verordnung über die Behandlung von Haushaltsabfällen heraus, die am 1. März 2012 in Kraft trat.

 

Nach Auffassung von Hao Zhilan, Direktor des Beijinger Stadtbau- und Umweltamtes, hat die Mülltrennung im vergangenen Jahrzehnt jedoch nicht gut funktioniert. Ende Mai sagte er auf dem Beijinger Volkskongress, dass das Aussprechen von Empfehlungen nicht aussreichend ist, um bei den Bürger tiefsitzende Verhaltensmuster zu ändern.

 

Das bestehende Regelwerk legt keine Ordnungsstrafen für Müllsünder fest.

 

Die zwanzigjährige Yuan Yiyu studiert im zweiten Jahr an der Beijinger University of International Business and Economics und sagt, dass die Einführung der Mülltrennung in Shanghai ihr Interesse an dem Thema geweckt hätte.


“Ich hoffe, dass ich in Zukunft mein Wissen um die Trennung von Müll für einen besseren Schutz der Umwelt in Beijing anwenden kann."

 

 

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Haushaltsabfälle,Mülltrennung,Beijing