Trotz der über ein Jahr andauernden Handelsstreitigkeiten, die sich auch auf den Wissenschaftsbereich ausdehnen, haben die USA und China weiterhin Raum für Zusammenarbeit. In wichtigen Herausforderungen wie dem Klimawandel oder Naturkatastrophen müssen die beiden Länder effektiv zusammenarbeiten.

Die Wissenschaftsgemeinschaften Chinas und der Vereinigten Staaten hätten trotz anhaltender Handels- und Technologiestreitigkeiten immer noch Raum für Austausch und Zusammenarbeit, sagte ein hochrangiger wissenschaftspolitischer Forscher.

Stabilität, Entwicklung, Austausch und globale Integration würden Chinas oberste Prioritäten im kommenden Jahrzehnt bleiben. Daher sei es für China und die USA von entscheidender Bedeutung, die nationalen Bedürfnisse des jeweils anderen zu respektieren, rational wahrzunehmen und sich diesen anzupassen, erklärte Pan Jiaofeng, Präsident des Institute of Science and Development an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, gegenüber China Daily.

Die Wissenschaftsgemeinschaften sollten auch den gegenseitigen Austausch und die Integration von Standards fördern, um globale Probleme wie den Klimawandel, die Bevölkerungsalterung, Energie- und Ressourcenknappheit sowie Naturkatastrophen gemeinsam anzugehen.

In den letzten Jahren hat China aufgrund starker staatlicher Planung und Unterstützung, größerer Investitionen, größerer Anstrengungen von Technologieunternehmen und umfassender Reformen, die auf die Bedürfnisse und Innovationspotentiale der Forscher zugeschnitten sind, eine bedeutende Entwicklung in Wissenschaft und Technologie erlebt.

Chinas Budget für Forschung und Entwicklung stieg im vergangenen Jahr auf 2,18 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts und erreichte laut dem Staatlichen Amt für Statistik ein Rekordhoch von 1,96 Billionen Yuan (285 Milliarden US-Dollar). Auch die Patentanmeldungen chinesischer Innovatoren stiegen gegenüber dem Vorjahr um 16,9 Prozent auf 4,32 Millionen im In- und Ausland.

Laut dem Global Innovation Index 2018, der zusammen von der Cornell University, der World Intellectual Property Organization und der Business School INSEAD herausgegeben wurde, ist China in die Top 20 der innovativsten Volkswirtschaften der Welt vorgestoßen.

Pan sagte, diese Erfolge zeugten von Chinas wachsender technologischer Leistungsfähigkeit, angeheizt durch den Wunsch, Innovationen einzusetzen, um den sozioökonomischen Fortschritt voranzutreiben.

Dies habe jedoch dazu geführt, dass einige westliche Länder wie die USA befürchten, dass Chinas wissenschaftlicher und technologischer Aufstieg ihre globale Position in Frage stellen wird. „Dieses Gefühl ist verständlich, aber falsch", mahnte er.

„China ist nach wie vor ein Entwicklungsland, dem es im Vergleich zu den USA an Basis und Innovationsfähigkeit mangelt, und das drastisch unterschiedliche nationale Bedingungen [aufweist ]", erläuterte Pan. „Das bedeutet, wir können den Entwicklungspfad, den der Westen von uns erwartet, nicht verfolgen, und wir müssen Schritt für Schritt unseren eigenen Pfad finden. Aber jetzt behandeln die USA China wie ein Industrieland, das in der Lage ist, seine globale Dominanz in Frage zu stellen. Sie halten China an Standards fest, die wir vorerst nicht einhalten können, und machen uns Vorwürfe, wenn wir dies nicht tun", sagte er.

Ende Mai hatte das US-Handelsministerium mehr als 140 Unternehmen vom chinesischen Festland auf seine schwarze List gesetzt, ein Verzeichnis von Unternehmen, deren Handel mit den USA aufgrund einer angeblichen Bedrohung der nationalen Sicherheit und der nationalen Interessen der USA gesetzlich verboten ist.

Im Juni wurden fünf neue Unternehmen in die Liste aufgenommen, allesamt Hersteller und Institutionen im Bereich von Supercomputern, darunter: Sugon, Higon und das Wuxi Jiangnan Institute of Computing Technology sowie der Chiphersteller von Chinas leistungsstärkstem Supercomputer, Sunway TaihuLight, der auch weltweit an dritter Stelle steht.