5G in Großbritannien: Parlamentarisches Gremium lehnt Verbot von Huawei

17.07.2019

Ein parlamentarischer Ausschuss hat der Regierung des Vereinigten Königreichs mitgeteilt, dass es „keine technischen Gründe" gebe, die Verwendung von Geräten des chinesischen Telekommunikationsunternehmens Huawei im britischen 5G-Netz zu verbieten.



In einem Brief an Jeremy Wright, den Staatssekretär für Digitales, Kultur, Medien und Sport, erklärte Norman Lamb, ein Verbot von Huawei 5G-Geräten sei „keine angemessene Reaktion auf die potenzielle Sicherheitsbedrohung durch ausländische Zulieferer".

Lamb ist auch Vorsitzender des Science and Technology Select-Komitees, das kürzlich eine öffentliche Beweisaufnahme abgeschlossen hat, bei der Sicherheitsbeamte, leitende Angestellte der Telekommunikationsbranche und andere Interessengruppen in Großbritannien befragt wurden.

„Es gibt keine technischen Gründe, um Huawei vollständig von den 5G- oder anderen Telekommunikationsnetzen in Großbritannien auszuschließen", schrieb Lamb weiter. „Das Verbot von Huawei würde auch den Wettbewerb auf dem Markt verringern und den Netzbetreibern weniger Einfluss auf die Gerätehersteller geben, um hohe Sicherheitsstandards zu fordern."

Aber er sagte, dass es über technische Erwägungen hinaus „geopolitische Gründe" für die Regierung geben könnte, Huawei-Geräte zu verbieten. Sowohl Neuseeland als auch Australien haben sich den von den USA geführten Unternehmensbeschränkungen angeschlossen.

„Es muss überlegt werden, ob Großbritannien weiterhin mit seinen wichtigsten Verbündeten zusammenarbeitet", sagte Lamb deshalb.

Die USA haben Großbritannien am Wochenende weiter unter Druck gesetzt. Laut dem Sunday Telegraph warnte die Regierung von US-Präsident Donald Trump, dass eine Nichteinschränkung von Huawei die Chancen Großbritanniens gefährden könnte, nach dem Brexit ein günstiges Handelsabkommen zu schließen.

Diese Woche wurden weitere Einzelheiten zur Lockerung der Beschränkungen für US-Zulieferer von Huawei bekannt. Am 16. Mai wurde Huawei auf die schwarze Liste des US-Handelsministeriums gesetzt, wodurch US-Unternehmen daran gehindert wurden, Geräte für das chinesische Unternehmen bereitzustellen.

Am 20. Mai gab das Handelsministerium eine 90-tägige Aufhebung dieser Beschränkungen heraus. Reuters berichtete am Montag, dass zwei US-amerikanische Chiphersteller vorhätten, weitere Lizenzen für die Belieferung von Huawei zu beantragen.

Großbritannien muss noch mitteilen, ob es beabsichtigt, Huawei-Geräte zu verbieten. Die Entscheidung wird in einer anstehenden Überprüfung der Telekommunikations-Lieferkette erwartet. Die Veröffentlichung der Überprüfungsergebnisse hat sich verzögert und wird nun erwartet, nachdem die britische Premierministerin Theresa May durch Boris Johnson oder seinen Rivalen der konservativen Partei, Jeremy Hunt, ersetzt worden ist.

Einige britische Mobilfunkanbieter sind bereits dabei, 5G einzuführen, und Lamb forderte die Regierung auf, die Überprüfung spätestens Ende August zu veröffentlichen.

„Die Betreiber von Kommunikationsnetzen schätzen, dass ein vollständiger Ausschluss von Huawei aus bestehenden oder zukünftigen Netzen die Einführung um zwei oder drei Jahre verzögern könnte", erklärte Lamb. „Die Ergebnisse der Überprüfung der Telekommunikations-Lieferkette durch die Regierung werden daher den Zeitpunkt der Einführung von 5G in Großbritannien deutlich beeinflussen, genauso wie die Verzögerung bei der Veröffentlichung der Ergebnisse."

Aus heutiger Sicht planen alle vier großen britischen Betreiber, den Einsatz von Huawei auf „nicht essentielle“ Infrastrukturen wie Funkzugangsnetze zu beschränken.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: 5G in Großbritannien,Huawei