Immunschwächekrankheit

China startet neue Testreihe für HIV-Impfstoff

19.07.2019

Auf der Suche nach einem Impfstoff gegen das Immunschwächevirus HIV stehen chinesische Forscher vor einem wichtigen Schritt. In einer klinischen Studie erhalten 160 Freiwillige einen neu entwickelten DNA-Impfstoff.


 

Foto von VCG


Chinesische Wissenschaftler testen einen neu entwickelten HIV-Impfstoff. 160 Freiwillige erhalten das neue Präparat in einer klinischen Studie, teilte ein Mediziner des Chinesischen Zentrums zur Kontrolle und Prävention von Krankheiten am Montag mit.


Der Impfstoffkandidat DNA-rTV setzt auf die Replikation der HIV-DNA, um eine wirksame Immunisierung auszulösen, so Shao Yiming, leitender HIV-Forscher im Zentrum. Der Impfstoff basiere auf einem Pocken-Impfstoff und sei der erste HIV-Impfstoff, der die zweite Phase einer klinischen Studie durchlaufe.


„Wegen der signifikanten Reduzierung der Virulenz verursacht der Impfstoff keine Infektion bei gesunden Empfängern“, sagte Shao. Das Präparat enthält nicht den vollständigen HIV-Erreger, sondern nur DNA-Abschnitte desselben.


Die HIV-DNA repliziert sich nach der ersten Teilimpfung, sodass das Immunsystem ständig zur Produktion von Antikörpern angeregt wird. Dadurch wird die Wirkung des Impfstoffs stärker und lang anhaltender.


Die meisten HIV-Impfstoffe, die in China und im Ausland entwickelt werden, sind inaktivierte Impfstoffe, die keine replizierbare HIV-DNA enthalten, sodass sie keinen dauerhaften Immunisierungseffekt hervorrufen. Der Impfstoff richte sich gleichzeitig gegen die in China am häufigsten vorkommenden HIV-Stämme.


In der ersten klinischen Phase, die im Jahr 2007 begann, war die Sicherheit des Präparates bewiesen worden. In der zweiten Phase wird das Impfverfahren festgelegt. „Wir hoffen, dass die zweite Phase der Studie in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 abgeschlossen sein wird, und die dritte Phase der klinischen Studie Ende des Jahres beginnen kann. Daran werden Tausende von Freiwilligen teilnehmen, um die Wirksamkeit des Impfstoffs zu testen“, sagte Shao.


Bislang wurden mehr als 130 Freiwillige für die zweite Phase der Studie rekrutiert. Chuang Chuang, Vorsitzender der LGBT-Organisation Hangzhou Sunflower, sagte, mehr als 100 Freiwillige hätten sich bereits an seine Organisation gewandt, um sich für die Studie zu registrieren.


Nuan Yang aus Hangzhou teilte mit, er habe sich über Hangzhou Sunflower registriert, sobald er von dem Prozess in der zweiten Phase gehört hatte. „Ich hoffe, dass der Impfstoff so früh wie möglich für uns verfügbar ist. Obwohl HIV kontrolliert werden kann und AIDS mittlerweile fast nur noch eine chronische Krankheit ist, leben viele Menschen mit HIV unter starkem Druck und müssen Diskriminierung von anderen ertragen“, sagte er.


Laut Shao war die Entwicklung von HIV-Impfstoffen aufgrund des ständig mutierenden Erregers viel schwieriger als die Entwicklung von Impfstoffen gegen andere Krankheiten, doch in den letzten zehn Jahren wurden weltweit Fortschritte erzielt.


„AIDS ist eine der schwerwiegendsten Bedrohungen für die menschliche Gesundheit und wir sollten niemals den Glauben verlieren, dass wir die Krankheit besiegen können, auch wenn es schwierig ist“, sagte er.


Die Zahl der Menschen, die in China mit dem Immunschwächevirus leben, wurde Ende letzten Jahres auf rund 1,25 Millionen geschätzt. Nach Angaben der Staatlichen Gesundheitskommission infizieren sich jedes Jahr etwa 80.000 Menschen neu mit dem Virus.


Obwohl die Prävalenz von HIV-Infektionen in China geringer ist als in vielen anderen Ländern, stehe China aufgrund der großen Zahl von Fällen in Bezug auf Prävention und Kontrolle vor großen Herausforderungen. Vor allem eine bessere Aufklärung der Öffentlichkeit sei vonnöten.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China,HIV-Impfstoff,Wissenschaftler,DNA