In Chongqing im Südwesten Chinas sind mehr als 3 Millionen Autos registriert. Im zweiten Quartal dieses Jahres hatte die Stadt die schlechteste Verkehrsbelastung unter 50 Großstädten, heißt es in einem kürzlich veröffentlichten Verkehrsanalysebericht.

Chongqing

Mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 24,95 Stundenkilometern - fast so langsam wie Fahrradfahrer - müssen die Menschen in der Stadt in der Hauptverkehrszeit fast doppelt so viel Zeit aufwenden, um an ihr Ziel zu gelangen, als wenn der Verkehr frei fließen würde.

Der Bericht wurde gemeinsam von Amap, dem staatlichen Informationszentrum und mehreren Verkehrsinstituten erstellt. „Fast zwei Stunden Pendeln zum und vom Büro zu verbringen kann eine emotionale Belastung sein, aber das ist etwas, mit dem ich jeden Tag zu kämpfen habe", sagte Shen Ding, ein 27-jähriger Einwohner von Chongqing, der von seinem Elternhaus jeden Tag einen 15 Kilometer langen Weg zur Arbeit absolvieren muss.

Die Brücken der Stadt seien der häufigste Ort für schwere Verkehrsengpässe, sagte Shen, aber auch große Kreuzungen und Überführungen seien schlecht. Die Kopfschmerzen auf dem Weg zur und von der Arbeit hätten ihn veranlasst, eine Wohnung näher an seinem Büro zu mieten.

Der durchschnittliche Weg zur Arbeit in Chongqing im letzten Jahr betrug 12,2 Kilometer und dauerte 54 Minuten. Dies geht aus einem anderen Bericht hervor, der von Jiguang, einem Datenaggregationsunternehmen, veröffentlicht wurde. In dem von Amap veröffentlichten Bericht heißt es, ein Anstieg des Fahrzeugbesitzes in Chongqing habe zu einer ernsthaften Verkehrsüberlastung geführt.

Nach Angaben des Ministeriums für öffentliche Sicherheit war Chongqing im vergangenen Jahr eine von acht Großstädten mit mehr als 3 Millionen zugelassenen Autos. Damit schloss die Stadt zu anderen Megastädten wie Beijing, Shanghai und Shenzhen in der Provinz Guangdong auf.

Yang Xinzheng, Experte an der China Academy of Transportation Sciences, sagte: „Die Zahl der Autos in Chongqing ist rasant gewachsen, da sich die Einwohnerzahl seit 1990 verdreifacht und sich die Wirtschaft rasant entwickelt hat."

Die gebirgige Stadt ist bekannt für ihre engen und kurvenreichen Straßennetze voller Brücken und Tunnel - Bedingungen, die für Autofahrer äußerst unfreundlich sind, erklärte er. Harbin, die Hauptstadt der Provinz Heilongjiang, belegte laut dem Bericht zwischen April und Juni den zweiten Platz bei den Überlastungen, gefolgt von drei weiteren nördlichen Städten: Beijing; Changchun, Hauptstadt der Provinz Jilin; und Hohhot, Hauptstadt der Autonomen Region Innere Mongolei.

Nanjing, die Hauptstadt der Provinz Jiangsu, rangierte an erster Stelle in Bezug auf die Bereitschaft der Menschen, umweltfreundliche, kohlenstoffarme Transportmittel zu nutzen (zum Beispiel zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Bus oder der U-Bahn), gefolgt von Lanzhou in der Provinz Gansu und Xi'an In der Provinz Shaanxi.