Die Proteste in der Sonderverwaltungsregion Hongkong haben am Wochenende einen neuen Höhepunkt erreicht. Zahlreiche Demonstranten stürmten den internationalen Flughafen der Stadt und blockierten die Ankunftshalle.

Mehrere tausend schwarz gekleidete Demonstranten strömten am Wochenende zum Hongkonger Flughafen, ohne sich vorher bei der Polizei anzumelden. Der Hong Kong International Airport ist einer der verkehrsreichsten der Welt und die Aktion löste bei den Passagieren Sorge über Verspätungen oder Flugausfälle aus.

Die schwarz gekleideten Demonstranten, von denen die meisten Masken trugen, setzten sich mittags auf dem Boden der Ankunftshalle und brüllten regierungsfeindliche Parolen. Ankommende Passagiere mussten sich mit ihren Koffern und Taschen einen Weg durch die Menge bahnen. Die Kundgebung, die drei Tage dauern soll, wurde nicht bei der Polizei angemeldet.

Mehrere zivile Fluggesellschaften kritisierten am Freitag die illegalen Versammlungen und äußerten ihre Sorge vor einer Beschädigung von Hongkongs Ansehen. Sie forderten die Einwohner der Stadt auf, nicht an den Versammlungen teilzunehmen. Die Flughafenbehörde entsandte Personal, um die Ordnung zu wahren und das Einreisemanagement zu stärken.

Nur abfliegende Passagiere, die Tickets und gültige Pässe mitnehmen, sowie das Flughafenpersonal dürfen nach Angaben der Flughafenverwaltung die Check-in-Gänge am Terminal 1 betreten.

Der Hongkonger Flughafen, von dem aus über 220 Ziele weltweit angeflogen werden, hat im vergangenen Jahr 74,7 Millionen Passagiere und 427.700 Flüge abgefertigt. Bei den jährlichen Skytrax World Airport Awards für das Jahr 2019 wurde der Flughafen als der Top-10-Flughafen der Welt für Shopping, Freizeiteinrichtungen, Restaurants, Flughafentransit, Hotels, Flughafensicherheit, Sauberkeit und Personaldienstleistungen eingestuft.

Mehrere Demonstranten schwenkten amerikanische und britische Flaggen. Eine Frau in Weiß stellte das Verhalten infrage und nannte die Demonstranten Verräter. „Ihr seid Chinesen. Ihr seid Einwohner von Hongkong. Ihr solltet diesen Ort lieben und ihn nicht zugrunde richten“, rief eine Frau. Eine Touristin aus Malaysia sagte, sie habe über gewalttätige Vorfälle in Hongkong gelesen, doch könne sie den Zeitplan nicht ändern, da die Flugtickets im Voraus gebucht worden seien. „Wir werden versuchen, uns von Menschenmassen fernzuhalten“, sagte sie.