Bezahlsystem

Shenzhen soll Führung bei Entwicklung der Digitalwährung übernehmen

22.08.2019

 


Die Entwicklung einer nationalen Digitalwährung, die in einem vor wenigen Tagen veröffentlichten Papier der Zentralregierung Chinas vorgestellt wurde, soll demnächst unter der Ägide der chinesischen Staatsbank gestartet werden.

In dem am Sonntag vorgelegen Dokument über den Ausbau der in der südchinesischen Provinz Guangdong gelegenen Stadt Shenzhen zu einer Modellregion für den Sozialismus chinesischer Prägung wird Innovationen wie der Digitalwährung und elektronischer Bezahlsysteme breiter Raum für die Entwicklung der Stadt eingeräumt.


Es ist nicht klar, welche Art von Digitalwährung von der Lokalregierung in Shenzhen entwickelt werden soll. Experten gehen jedoch davon aus, dass das neue Projekt mit der von der chinesischen Zentralbank unterstützen  sogenannten "digital currency for electronic payments" (DC/EP) zu tun hat.

"Shenzhen wurde für das Pilotprojekt ausgewählt, weil in dieser Stadt eine ganze Reihe von Blockchain-Unternehmen beheimatet sind, die eine Fülle fortschrittlicher Technologen und innovative Ideen hervorbringen und damit einen idealen Hintergrund bieten," sagte Huang Zhen, Professor an der Central University of Finance and Economics, am Mittwoch gegenüber der Global Times.

Blockchain, ein dezentrales, öffentliches Buchungssystem, mit dem sich Online-Überweisungen aufzeichnen lassen, bildet die technische Grundlage für die Entwicklung von Digitalwährungen. Im Juni 2018 gründete die Zentralbank die Shenzhen Financial Technology Co., die zu 100-Prozent dem Staat gehört.

Shenzhen würde bei der Einbeziehung der Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macao in das Wirtschaftsgebiet des Perlflussdeltas eine Schlüsselrolle spielen, da die beiden Sonderverwaltungszonen der chinesischen Währung den Weg zu internationaler Bedeutung ebnen könnten, so Huang.

Mu Changchun, stellvertretender Generaldirektor der Abteilung für Zahlungswesen der Zentralbank, sagte am 10. August auf einem Wirtschaftsforum, dass die Zentralbank seit 2014 das Thema DC/EP erforsche. Bis zum 4. August habe die Zentralbank bereits 74 Patente in diesem Bereich angemeldet. "Im gegenwärtigen Stadium arbeiten wir an einer DC/EP-Erfassung der Geldmenge M0, denn M1 und M2 sind bereits digitalisiert," so Mu.

Die Geldmenge M0 bezeichnet üblicherweise das Bargeld, das sich in Umlauf befindet, M1 ist das Bargeld plus die Sichteinlagen, während M2 für ein breiteres Geldmengenkonzept steht, das weitere Anlagemöglichkeiten einschließt.

Der chinesische Staat hat im Jahr 2017 Kryptowährungen verboten und hat den Bitcoin-Handel in Yuan eingestellt, da der sich rasch entwickelnde Markt große Risiken aufwies. Vor dem Hintergrund der Vorstöße privater Konzerne im Bereich der Kryptowährungen haben die Zentralbanken vieler Länder nun ihrerseits die Einführung digitaler Währungen beschleunigt.


Der US-Einzelhandelsriese Walmart hat angeblich das Patent für eine Kryptowährung auf der Basis des US-Dollars angemeldet, die Ähnlichkeiten zu Facebooks Libra aufweist. Im Juni hatte Facebook sein Kryptowährungsprojekt Libra offizielle vorgestellt. Diese blockchainbasierte Kryptowährung soll 2020 an den Start gehen.



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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Digitalwährung,Zentralregierung Chinas,Innovationen,Pilotprojekt,Blockchain