von Ren Bin und Felix Lehmann, Beijing

Beijing und Berlin feiern in diesem Jahr das 25. Jubiläum der Städtepartnerschaft. Aus diesem Grund ist Michael Müller zu Gast in der Hauptstadt Chinas. Im Goethe-Institut Beijing feierte der regierende Bürgermeister Berlins am Dienstag mit chinesischem Publikum das besondere Ereignis.

Michael Müller, Berlins Regierender Bürgermeister, spricht vor chinesischem Publikum im Goethe-Institut Beijing. (Foto: Ren Bin)

Beijing und Berlin haben in diesem Jahr viel zu feiern. Vor 25 Jahren begründeten die Hauptstädte Chinas und Deutschlands ihre Städtepartnerschaft. Aus diesem Anlass ist Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller, begleitet vom Präsidenten des Abgeordnetenhauses Ralf Wieland, vom Sonntag bis zum Mittwoch zu Gast in Beijing.

Im Künstlerviertel 798 der chinesischen Metropole hob Müller am Dienstag auf einer Veranstaltung des Goethe-Instituts Beijing die Erfolge der gemeinsamen Kooperation hervor. „Unsere Städte verbindet eine sehr vielfältige und intensive Partnerschaft. Insbesondere bei Wissenschaft, Forschung und Innovation, aber auch in Bereichen wie Stadtentwicklung, Umwelt und Wirtschaft, bei Bildung und Schüleraustausch oder in Kultur und Sport freuen wir uns über bedeutende und ergiebige Kontakte“, unterstrich er.

Die gute Partnerschaft werde vor allem durch den guten bilateralen Wirtschaftsaustausch gezeigt, der sich sehr gut entwickelt habe, sagte Zhang Gang, Vizedirektor des Beijinger Handelsbüros. Im Jahr 2018 habe das bilaterale Handelsvolumen 24,53 Milliarden US-Dollar betragen, ein Zuwachs von 14,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Direktinvestitionen hätten sich sehr gut entwickelt. Deutschland sei für Beijinger Unternehmen das größte Investitionsland, wie die Statistik verdeutliche.

Zhang unterbreitete zudem drei Vorschläge für die zukünftige Zusammenarbeit im Wirtschaftsbereich. Vor allem sprach er sich für direkte Begegnungen im Handel aus. Dazu lud er Müller ein, im Mai 2020 an der jährlichen China International Fair for Trade and Service in Beijing teilzunehmen, die eine sehr gute Gelegenheit zur Kommunikation biete und die Ressourcen der Stadt bündeln soll. Zur Förderung von Wirtschaft und Handel sollten jedoch noch weitere Plattformen errichtet werden, um deutschen und chinesischen Firmen konkrete Hilfsangebote machen zu können. Beijing sei ein Zentrum für Innovation, Deutschland sei stark in der Technik und der produzierenden Branche und stehe für viele weltberühmte Marken. Um gemeinsam erfolgreich zu sein, schlug er vor, dass beide Länder ihre Stärken zusammenführen.

Während der Reise in Beijing hat der Berliner Oberbürgermeister auch seinen chinesischen Kollegen Chen Jining getroffen. Daneben habe Müller auch zahlreiche Besuchstermine wahrgenommen. Dabei begegnete er neben Politikern auch chinesischen Studenten, Künstlern und Unternehmern. „Es ist wunderbar, dass wir die 25 Jahre Partnerschaft mit vielfältigen Kontakten zwischen Beijing und Berlin feiern können“, sagte er in einem Gespräch mit China.org.cn.

Nicht nur Absichtserklärungen, sondern auch konkrete Projekte gebe es in unterschiedlichen Bereichen, wie etwa zwischen den Universitäten, Wissenschafts- und Technologieparks und Kultureinrichtungen. Im November werde unter anderem das Peking-Opernhaus in Berlin eine Inszenierung aufführen, kündigte Müller an. Bei seiner Reise nach Beijing hat der Bürgermeister zudem den Wissenschaftspark in Zhongguancun, einen E-Bus-Hersteller, Volkswagen sowie ein Basketballspiel mit Alba Berlin besucht. Die Dynamik vom chinesischen Silicon Valley beeindruckte ihn besonders. Von dem „Mut“ der Stadt Beijing, sich mit neuen Entwicklungen und neuer Dynamik offensiv auseinanderzusetzen, könnte auch Berlin lernen und die Berliner Seite sei bereit, eigene Erfahrungen für Beijing einzubringen. In den Bereichen Gesundheit, Mobilität sowie Klimaschutz, glaubt der Bürgermeister, könnten die beiden Städte voneinander lernen und die Zusammenarbeit noch weiter vertiefen.