Shenzhen ist wieder einmal an der Spitze der Entwicklung Chinas. Diese Rolle reicht mittlerweile schon mehr als drei Jahrzehnte zurück, als die Stadt Chinas erste Sonderwirtschaftszone wurde und die Reform und Öffnung anführte.

Shenzhen

Jetzt nimmt die südchinesische Stadt eine neue, beispiellose Rolle als „Pilot-Demonstrationsgebiet für den Sozialismus mit chinesischen Merkmalen" ein. „Dies bedeutet, dass die Reformen und Innovationen von Shenzhen nicht nur auf die eigenen Gegebenheiten zugeschnitten sein sollten, sondern auch nachgebildet werden können, um den Fortschritt der Greater Bay Area Guangdong-Hongkong-Macao und die Modernisierungsbewegung in ganz China voranzutreiben", erklärte Qu Jian, Vize-Präsident vom China Development Institute.

China veröffentlichte im Februar den Entwicklungsplan für die Greater Bay Area Guangdong-Hongkong-Macao, in dem Shenzhen zusammen mit Guangzhou, Hongkong und Macao als einer der „vier Motoren" für den Bau einer chinesischen Version des Silicon Valley aufgeführt wurde.  

Die neue Richtlinie hebt die Position von Shenzhen nun noch weiter an. Das Dokument vom August legt einen Zeitplan für die Entwicklung der Stadt fest: Bis 2025 soll sie eine der weltweit führenden Städte in Bezug auf wirtschaftliche Stärke und Entwicklungsqualität sein. Bis 2035 soll Shenzhen nicht nur ein nationales Modell für qualitativ hochwertige Entwicklung, sondern auch ein Zentrum für Innovation, Unternehmertum und Kreativität mit internationalem Einfluss werden. Bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts soll sich die Stadt schließlich zu einer globalen Top-Metropole und einem Weltmarktführer mit herausragender Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft und Einfluss entwickeln.

 „Shenzhen war der Inbegriff für die Reform und Öffnung Chinas, und die Stärkung seiner Rolle besteht darin, zu demonstrieren, wie Chinas Zukunft aussehen wird", sagte Qu.

Ding Ke ist Mitbegründer von Hinyeung Limited in Shenzhen, einem High-Tech-Unternehmen, das sich der Erforschung von High-Speed-High-Definition-3D-Bildverarbeitungssystemen und Robotersoftwaresystemen auf Basis von 3D-Bildverarbeitung widmet. Für seinen täglichen Arbeitsweg braucht er dank des bequemen Nahverkehrs nur 40 Minuten. „Mein Unternehmen nutzt die gesamte Industriekette und die vielfältigen Hilfsmittel der Perlflussdelta-Region, in der Shenzhen eine Schlüsselrolle spielt", sagte er.

„Wir haben unseren Hauptsitz und unser Forschungs- und Entwicklungszentrum in Shenzhen, unser Montagezentrum in Dongguan und Foshan, und Hongkong unterstützt unsere Innovation und Forschung mit seinen führenden akademischen Ressourcen", erläuterte Ding. „Wir schöpfen das Potenzial der Komplementarität in der Greater Bay Area voll aus."

Shenzhen ist zu einem High-Tech-Inkubator geworden und fördert eine Reihe einflussreicher innovativer Unternehmen.

„Shenzhens Rolle als Vorreiter bei der Vermarktung, Internationalisierung und Legalisierung hat es in den über 40 Jahren der Reform und Öffnung auf die Überholspur der Entwicklung gebracht", sagte Song Ding der China Development Institute. „Dies ist auch der Grund dafür, warum die Zentralregierung die Stadt zu einem Pilot-Demonstrationsgebiet gemacht hat."

Weiter erklärte er: „Lass den Markt eine entscheidende Rolle bei der Verteilung der Ressourcen spielen. Dies ist eine wichtige Lehre aus der Anwendung des Sozialismus mit chinesischen Merkmalen“. Als Beispiele nannte er einige Erfolgsunternehmen: „Huawei, Tencent, BYD und Evergrande sind alle so erfolgreiche private Aktiengesellschaften."

Die fortschreitende Integration von Guangdong, Hongkong und Macao hat die Attraktivität von Shenzhen durch seine einzigartige Position und Vorzugspolitik erhöht. Mittlerweile wurden 63 gemeinsame Projekte zwischen Shenzhen und Hongkong eingerichtet und elf weitere befinden sich im Bau. Es wird auch darüber nachgedacht, einen wegweisenden Kooperationsmechanismus für die wissenschaftliche Zusammenarbeit, die Freigabe und die Anwendung fortschrittlicher Technologien einzuführen. Ein weiterer Bereich dieser Art, der „Qianhai Shenzhen-Hongkong Youth Innovation and Entrepreneur Hub“, hat im vergangenen Jahr 356 Startup-Teams gegründet, von denen etwa die Hälfte aus Hongkong, Taiwan, Macao und Übersee stammen.

„Als wichtiger Teil der Region Greater Bay Area wird das Konzept, Shenzhen zu einem Pilot-Demonstrationsgebiet zu machen, definitiv die Integration und Entwicklung von Guangdong, Hongkong und Macao fördern", sagte Guo Wanda, Vizepräsident des China Development Institute.