Konkurrenz für GPS 

Die Kooperation hat weitreichende Auswirkungen auf das US-amerikanische GPS-Navigationssystem, während die USA scharf gegen Chinas Technologie-Aufstieg vorgehen, meinen Experten. GPS hat jahrzehntelang ein Monopol auf dem globalen Satellitennavigationsmarkt beansprucht und macht heute den größten Marktanteil aus. „Die bilaterale Zusammenarbeit zwischen China und Russland wird ein größeres, breiteres, stabileres und robusteres Satellitennetz mit genauerer Positionsbestimmung schaffen, um das GPS herauszufordern“, sagte Cao Chong, ein in Beijing ansässiger Branchenanalyst, am Montag gegenüber Global Times.  

Die grundlegende Zusammensetzung der Navigationssignale im BeiDou- und GLONASS-Netzwerk sei ähnlich, was bedeutet, dass Benutzer nahtlos von einem System zum anderen wechseln können, sagte Li Ning, Mitglied des Komitees für Präzisionsanwendungen unter der Chinesischen Vereinigung für globales Satellitennavigationssystem und standortbasierten Service, gegenüber Global Times. Während das GLONASS-Netzwerk hauptsächlich Regionen mit hohen Breitengraden bedient, konzentriert sich Chinas BeiDou-Navigationssystem hauptsächlich auf die Bereitstellung von Netzwerken für Gebiete mit niedrigen Breitengraden, so Analysten. Die Kombination würde das optimale Weltnavigationssystem hervorbringen. In der BeiDou-Konstellation hat China 46 Satelliten gestartet. Russland hat 26 Satelliten für GLONASS in die Umlaufbahn gebracht. Das GPS hatte mit Stand von April 2019 insgesamt 31 Satelliten in Betrieb.  

Die Partnerschaft werde China und Russland auch einen Vorteil bei der Vorantreibung massiver Anwendungen verschaffen, um im direkten Wettbewerb mit dem US-amerikanischen GPS zu bestehen, fügte Cao hinzu. Einige Branchenkenner sehen die Kooperation auch als einen Weg für China und Russland –zwei Länder, die traditionelle Partner mit gegenseitigem Vertrauen sind – die nationale Sicherheit gemeinsam zu verteidigen und der US-Hegemonie entgegenzuwirken. „Die USA haben ihre nationale Macht genutzt, um Chinas technologischen Aufstieg zu unterdrücken. Was ist, wenn die USA den GPS-Dienst für die aufsteigenden Wirtschaftsmächte aussetzen, so wie sie Google angewiesen haben, die Android-Lieferungen an Huawei zu kürzen? Was ist, wenn GPS falsche Signale sendet, um die normalen wirtschaftlichen Aktivitäten zu stören?", so ein Branchenexperte, der anonym bleiben wollte, gegenüber Global Times. „China und Russland können ihre Standortrechte nicht an die USA abgeben, und sie müssen etwas in der Hand haben, das das GPS ersetzen kann, wenn dies aus Gründen der nationalen Sicherheit erforderlich ist." 2015 haben China und Russland den RCPCISCSN gegründet, um einen Mechanismus und eine Plattform auf Regierungsebene für tiefere Synergien zwischen ihren jeweiligen Navigationssystemen einzurichten.