​Wirtschaftsnobelpreis geht an Armutsforscher in den USA

15.10.2019

"Der Ehrenpreis der schwedischen Reichsbank für Wirtschaftswissenschaften zum Andenken an Alfred Nobel" geht in diesem Jahr an ein Forschertrio, das am Massachussetts Institute of Technology (MIT) beziehungsweise der Harvard University tätig ist. "Für ihren experimentellen Ansatz in der Armutsbekämpfung" erhalten der indischstämmige Abhijit Banerjee, seine aus Frankreich kommende Ehefrau Esther Duflo und der Amerikaner Michael Kremer die diesjährige Auszeichnung.



Duflo ist erst die zweite Frau in der Geschichte des seit fünfzig Jahren verliehenen Preises, die in den Genuss der Auszeichnung gekommen ist.


Die königliche schwedische Akademie der Wissenschaften gab die Entscheidung der Jury am Montag bekannt. Im Rahmen eines großen Festbanketts wird der Preis offiziell am 10. Dezember in Stockholm verliehen, dem Todestag von Alfred Nobel, jenem schwedischen Industriellen und Forscher, nach dem die Nobel-Preise benannt sind. Der schwedische König wird aus diesem Anlass die Preisträger mit Medaillen, Urkunden und für jede Kategorie mit einem Preisgeld in Höhe von 9 Millionen Kronen (918.000 US-Dollar) auszeichnen. Jeder Preis kann von bis zu drei Personen geteilt werden.


In der Begründung des Preiskomitees heißt es, dass die drei Wissenschaftler den Preis für ihre Erforschung des "beängstigenden Themas" globaler Armut verliehen bekommen. Es sei ihnen gelungen, komplexe Sachverhalte auf überschaubare Fragen herunterzubrechen. "Sie haben gezeigt, dass diese kleineren, präziseren Fragen dann oft am besten durch sorgfältig gestaltete Experimente in Verbindung mit den Menschen beantwortet werden können, die davon am meisten betroffen sind". Zu den Ergebnissen zählten Verbesserungen für mehr als fünf Millionen indischer Schulkinder sowie Fortschritte in der Gesundheitsversorgung und Landwirtschaft in vielen Ländern.


In der Erklärung des Komitees heißt es weiter: "Trotz jüngster dramatischer Verbesserungen ist die Bekämpfung der Armut in jeglicher Form noch immer eines der gravierendsten Probleme der Menschheit. Mehr als 700 Millionen Menschen leben weltweit in Armut."


Rund fünf Millionen Kinder unter fünf Jahren stürben jedes Jahr an Krankheiten, die verhütet werden könnten, und die Hälfte aller Kinder weltweit verließen die Schule ohne grundlegende Lese- und Rechenkenntnisse erworben zu haben.


Die 46-jährige Duflo, die die bislang jüngste Trägerin des Preises ist, sagte, dass die gegenwärtigen Turbulenzen in der Weltwirtschaft auf eine sich verändernde Weltordnung zurückzuführen seien.


"Ich denke, wir leben in bewegten Zeiten, in denen sich viele Menschen in den reichen Ländern Fragen über ihre Stellung in der Welt befragen. Die Beunruhigung ist die Ursache vieler der Turbulenzen, die wir gegenwärtig erleben."


Kremer führte experimentelle Feldforschungen zur Frage der Verbesserung von Schulleistungen bei Kindern in den 1990er Jahren in Kenia durch, während Banerjee und Duflo mit ähnlichen Methoden zu Fragen der Mikrowirtschaft in Indien forschten.

1   2   >  


Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: ​Wirtschaftsnobelpreis,Armutsforscher,USA