67-Jährige bringt Tochter zur Welt

29.10.2019

Eine 67 Jahre alte Frau, die am Freitag in Zaozhuang (Provinz Shandong) ein Kind zur Welt gebracht hat, begegnet Bedenken der Öffentlichkeit mit dem Hinweis, dass das Kind gut versorgt werde und in einer Familie mit geordneten finanziellen Verhältnissen aufwachse.


Nach der Geburt ist die 67-jährige Wöchnerin sehr schwach. Ihr Mann kümmert sich um sie. 


Die Frau namens Tian gebar das gesunde, 2,56 Kilogramm schwere Baby nach einem Kaiserschnitt in einer Kinderklinik in Zaozhuang zur Welt. Das Kind bleibt vorläufig zur Beobachtung auf der Intensivstation für Neugeborene, aber alle Anzeichen sprechen dafür, dass das Kind gesund ist. 


Medienberichte gehen davon aus, dass Tian die älteste Frau in China ist, die jemals auf natürlichem Wege Mutter wurde. Eine 64-Jährige aus Changchun in der nordchinesischen Provinz Jilin habe 2016 nach In-vitro-Fertilisation ein Kind zur Welt gebracht. 


Tians Ehemann Huang, 68, sagte gegenüber der Jinan Times, dass das Kind nicht geplant gewesen sei, er es aber für einen Segen halte, weshalb das Paar ihre Tochter auf den Namen Tianci, “Geschenk des Himmels”, taufte. Huang ist Rechtsanwalt, Tian Krankenschwester im Ruhestand. Das Ehepaar hat einen Sohn und eine Tochter im Erwachsenenalter und zwei Enkelkinder. Die erwachsenen Kinder hatten sich entschieden gegen eine Schwangerschaft ihrer Mutter ausgesprochen. Im Internet wurden ethische Bedenken gegen eine Schwangerschaft in fortgeschrittenem Alter laut. "Es ist unser Kind. Es ist unsere Sache, darüber zu entscheiden, ob wir ein Kind haben wollen oder nicht. Wir werden es selbst aufziehen," so Huang gegenüber der Jinan Times. Huang ist noch berufstätig, er und seine Frau verfügen über Renten und sind in guter gesundheitlicher Verfassung. Am Montag berichtete die Qilu Evening News, dass Tian Muttermilch produziere.


Chinesische Gesetze zur Geburtenkontrolle begrenzen die Zahl der Kinder pro Ehepaar auf zwei. In der Durchsetzung dieser Bestimmungen ist man jedoch seit 2016 mit der Förderung der Zwei-Kind-Politik infolge demographischer Überlegungen nachsichtiger geworden. Ärzte warnen davor, dass bei Geburten in fortgeschrittenem Alter der Frau die Risiken für Mutter und Kind deutlich erhöht seien.


"Eine natürliche Empfängnis wie in diesem Fall ist wirklich eine Seltenheit," sagte Zhang Zhiwei, vom Ersten Krankenhaus der Ersten Shandonger Medizinischen Hochschule. "Seit 2016, als die neue Familienpolitik gestartet wurde, hat sich die Sterblichkeitsrate bei Wöchnerinnen und die Anzahl der Kinder, die mit Geburtsschäden zur Welt kommen, erhöht. Das hat damit zu tun, dass die Zahl der Mütter in fortgeschrittenem Alter angestiegen ist. Ein erhöhtes Geburtsalter kann zu einer ganzen Reihe gesundheitlicher Risiken führen, wie etwa Bluthochdruck und Blutungen," so Zhang.


Tian, die Mutter, sagte gegenüber der Jinan Times, dass die Geburt eine ziemliche Tortur gewesen sei. "Es war sehr schmerzhaft. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich es nicht noch einmal tun." Es ist nicht bekannt, welche Schmerzmittel im Falle Tians zum Einsatz kamen. Epidurale Schmerzmittel, die zwischen zwei Lendenwirbeln in die äußere Hülle des Rückenmarks, den Epiduralraum, injiziert werden, um beispielsweise die starken Schmerzen bei einem Kaiserschnitt zu vermeiden, sind eine sichere Standardpraxis in entwickelten Ländern. Nach derartigen Maßnahmen werden in der Regel noch postoperative Schmerzmittel auf Morphinbasis oder andere Opioiden angewandt.


Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Neugeborene,Mutter,Zwei-Kind-Politik