HIV-Infektionen bei Homosexuellen unter Kontrolle

21.11.2019

Der schnelle Anstieg der HIV-Infektionen unter der homosexuellen Bevölkerung in China sei in den vergangenen Jahren in erster Linie durch verbesserte Bildungs- und Interventionsmaßnahmen unter Kontrolle gebracht worden, sagte ein führender Experte am Chinesischen Zentrum für Krankheitskontrolle und -prävention (Chinese Center for Disease Control and Prevention, CDC). Allerdings, sagte Wu Zunyou, Chefepidemiologe des Zentrums, dass die Zahl der neuen HIV-Fälle unter Heterosexuellen immer noch schnell steige und eine ernsthafte Gefahr bei der gesamten HIV/AIDS Prävention und Kontrolle in China darstelle.


Ungefähr 6,9 Prozent der homosexuellen Männer, welche im vergangenen Jahr die Tests durch das nationale Sentinel-Überwachungsprogramm durchliefen, waren HIV positiv. Im Jahr 2015 lag dieser Prozentsatz mit acht Prozent an der Spitze. Im Jahr 2005 habe die Rate bei weniger als zwei Prozent gelegen, sagte er. „Wir können den Schluss ziehen, dass die HIV-Epidemie unter der MSM-Gruppe (Männer, die Sex mit Männern haben) zunächst unter Kontrolle ist“, sagte Wu. Es sei anzunehmen, dass die Risiken einer HIV-Übertragung in dieser Gruppe weiter sinken.

 

Obwohl die meisten neuen HIV-Fälle, die jedes Jahr in China gemeldet werden, immer noch aus heterosexuellen Kontakten resultieren, hat die schnell wachsende Zahl von HIV-Fällen unter der MSM-Bevölkerung in vielen Großstädten in China in den vergangenen Jahren Gesundheitsbehörden und Experten beunruhigt. In Beijing zum Beispiel war MSM in den vergangenen Jahren für die Mehrheit der neu gemeldeten HIV/AIDS-Fälle verantwortlich. Von den mehr als 2800 Fällen, die zwischen Januar und Oktober vergangenen Jahres in der Hauptstadt gemeldet wurden, wurden fast 70 Prozent durch Sex zwischen Männern übertragen, teilte das Gesundheitsamt der Stadt mit. Im Vergleich zu anderen Gruppen haben MSM eine viel höhere Wahrscheinlichkeit einer HIV-Übertragung.


Schätzungen zufolge lebten bis Ende vergangenen Jahres in China 1,25 Millionen Menschen mit HIV, obwohl rund 30 Prozent von ihnen nicht diagnostiziert wurden und daher nicht wussten, dass sie das Virus hatten, teilte die nationale Gesundheitsbehörde mit. Die Kommission schätzt, dass jedes Jahr rund 80.000 Menschen in China mit HIV infiziert werden.


Wu sagte, dass die konstante Öffentlichkeitsarbeit und Bildungsanstrengungen, die sich in den vergangenen Jahren auf die MSM-Gruppe konzentrierten– insbesondere verbesserte gemeindebasierte Dienstleistungen – eine Schlüsselrolle bei der Eindämmung der HIV-Übertragung gespielt haben. Darüber hinaus haben die jüngsten Fortschritte in der Früherkennung zu einer verbesserten HIV-Prävention und -Kontrolle in den Gemeinden beigetragen, sagte er. 


„Die Zahl der HIV/AIDS-Fälle unter Heterosexuellen in China steigt immer noch“, sagte er. „Die Gruppe wird langfristig ein Schlüssel zur Prävention und Kontrolle von HIV/AIDS sein.“ Vergangenes Jahr machten Heterosexuelle 71 Prozent der Gesamtzahl der neuen HIV/AIDS-Fälle in China aus. Im Vorjahr seien es 69,6 Prozent gewesen, sagte er. Eine verbesserte Diagnose sei für eine wirksame Kontrolle und Prävention dringend erforderlich, so dass neue Fälle rechtzeitig erkannt werden können, sagte Wu.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: HIV-Infektion,Homosexuelle,Prävention,Heterosexuelle