Diplomatie
Minister zieht Bilanz der Außenpolitik des Jahres 2019
Kein Mensch und keine Macht könne die 1,4 Milliarden Chinesen daran hindern, ihren Weg der Modernisierung fortzusetzen, denn China werde seine Kerninteressen und sein legitimes Recht auf Entwicklung zu schützen wissen. Dies sagte der chinesische Außenminister Wang Yi in einem am Dienstag veröffentlichten Interview über die Bilanz der Außenpolitik im Jahre 2019.
Wang sagte, dass dieses Jahr ein wichtiges Datum für China und die USA hätte sein können, um anlässlich des 40. Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Ländern innezuhalten und in die Zukunft zu blicken.
"Bedauerlicherweise haben die USA zunehmend Einschränkungen über China verhängt und auf verschiedenen Gebieten wie Handel und Wirtschaft, Wissenschaft und Technologie Druck auf unser Land ausgeübt und bei einer ganzen Reihe von Fragen, die unsere territoriale Souveränität betreffen, Schmutzkampagnen gegen China losgetreten," sagte Wang.
Die Taten der Vereinigten Staaten hätten nicht nur das gegenseitige Vertrauen zwischen den beiden Ländern, das über Jahrzehnte aufgebaut worden war, untergraben, sondern Stabilität und Entwicklung der ganzen Welt beeinträchtigt.
Wang hob hervor, dass China auf der Grundlage gegenseitigen Respekts stets mit den USA sprechen und verhandeln wolle, und dass das Handelsabkommen der ersten Stufe ein Beispiel dafür liefere, wie Probleme zwischen beiden Ländern durch gleichberechtigten Dialog gelöst werden könnten.
"Wir hoffen, dass die USA zu einer objektiven und zutreffenden Einschätzung Chinas zurückfinden werden und rufen zu einer rationalen und pragmatischen Politik gegenüber unserem Lande auf."
In dem Interview machte Wang deutlich, dass jedweder Versuch der Einmischung in die inneren Angelegenheiten Chinas und jedwedes Bemühen, Chinas Entwicklung aufzuhalten, "vom Rad der Geschichte zermalmt werden wird".
"Entschlossen unterstützen wir die Regierung der Sonderverwaltungszone Hongkong bei der Beendigung von Gewalt und Chaos, der Wiederherstellung der Ordnung und der Ausübung einer auf das Recht gegründeten Regierung," so Wang.
Bezüglich der Taiwan-Frage sagte Wang, dass China in diesem Jahr mit den Salomonen diplomatische Beziehungen aufgenommen und mit Kiribati erneut Botschafter ausgetauscht hätte, nachdem beide Pazifikstaaten ihre sogenannten "diplomatischen Beziehungen" mit Taiwan beendet hätten, wodurch das Ein-China-Prinzip in der internationalen Gemeinschaft die bislang größte Verbreitung gefunden habe.
Im Autonomen Gebiet der Uiguren Xinjiang habe China die Sicherheit und das Wohlergehen von mehr als 24 Millionen Landleuten unterschiedlicher ethnischer Gruppen sichergestellt und Terrorismus und radikalen Ideologien keinen Raum gelassen.
Die chinesisch-russischen Beziehungen nannte Wang ein gutes Beispiel für die harmonische Koexistenz und eine Win-win-Kooperation zwischen Staaten. Beijing und Moskau hätten sich bei Fragen, die ihre jeweiligen Kerninteressen berührten, gegenseitig entschlossen unterstützt und gemeinsam die Versuche externer Kräfte abgewehrt, die beiden Staaten zu behindern.
"Wir haben unsere gegenseitige Koordination bei internationalen Fragen verstärkt und stehen Schulter an Schulter in der Abwehr von Machtpolitik und Nötigungsversuchen," sagte Wang.
Nach Auffassung des Außenministers gefährde die wachsende Tendenz zu Unilateralismus und zur Durchsetzung ungeschminkter nationaler Interessen die internationale Ordnung und das System, worauf das Streben aller Länder nach Entwicklung gegründet sei. Dies habe fatale Konsequenzen für kleine und mittelgroße Staaten.
"Die internationale Gemeinschaft hat keine andere Wahl als zusammenzustehen und dieser perversen Tendenz entschlossen entgegenzutreten," so der Außenminister.
Als zwei große Kulturen und Mächte stünden China und Europa gemeinsam ein für eine multipolare Welt und mehr Demokratie in den internationalen Beziehungen, für Multilateralismus, Freihandel und eine offene Weltwirtschaft.
"In gemeinsamer Anstrengung kann China und Europa einer ungewissen Welt mehr Stabilität verleihen," meint der chinesische Außenminister.