Australiens Tourismusindustrie leidet unter Coronavirusepidemie

14.02.2020

Die australische Regierung hat am Donnerstag die Einreisesperre für chinesische Staatsbürger verlängert und folgte damit einer Entscheidung Japans vom Vortag. Nach Meinung von Branchenkennern könne ein Dominoeffekt zu einer Schädigung des gesamten Tourismussektors führen.


Die Tourismusbranche, in Australien ein rasch wachsender Wirtschaftsbereich, läuft  Gefahr, an Kraft einzubüßen, weil durch den Ausbruch der Coronavirusepidemie die wichtigste Einkommensquelle für den heimischen Tourismus - Reisende aus China - nahezu zum Versiegen kommt, sollte es keinerlei Reiseaktivitäten mehr geben.

Das australische National Security Committee hat auf seiner Sitzung am Donnerstag entschieden, die 14-tägige Einreisebeschränkung, die morgen auslaufen würde, um eine weitere Woche zu verlängern. Diese neue Regelung soll erneut Ende der nächsten Woche überprüft werden.

Die Entscheidung ist gefallen, nachdem Japan eine Ausweitung seiner Reisebeschränkungen auf Reisende aus der ostchinesischen Provinz Zhejiang angekündigt hatte. Zuvor war nur die Einreise für Personen aus der zentralchinesischen Provinz Hubei, dem Zentrum der Epidemie, verboten worden.

Vor dem Hintergrund der Ungewissheit darüber, wann der Höhepunkt der Epidemie erreicht sein wird und wie erfolgreich die Wirtschaft die durch die Krankheit ausgelöste Rezession auffangen kann, äußerte Zhang Lingyuan, Professor an der Beijing International Studies University, seine Befürchtung, dass die Tourismusindustrie unter den Branchen sein könnte, die am härtesten von den Folgen der Epidemie getroffen würden und sich am langsamsten davon erholen könnten.

Die Mai-Feiertage, die dieses Jahr eigentlich zur Belebung der Konjunktur auf fünf arbeitsfreie Tage verlängert werden sollten, könnten ausfallen, sollte die Virusepidemie bis in den Mai hinein fortdauern. Die verlängerten Neujahrsferien und die verzögerte Wiederaufnahme der Arbeit nach den Feiertagen würden sich ebenfalls negativ auf die Urlaubsplanung auswirken, so der Professor.

Marktbeobachter gehen davon aus, dass die rezessiven Tendenzen, vor allem auf dem Arbeitsmarkt, auch den Konsum dämpfen werden, was zu einer Verschiebung oder sogar zum Verzicht auf Reisen, insbesondere ins Ausland, führen kann.

Der Tourismusmarkt sowohl des Inlandes wie auch des Auslandes würde unter der Virusepidemie leiden, sagte Song Ding vom China Development Institute in Shenzhen am Donnerstag gegenüber der Global Times.

Er prognostiziert eine Erholung erst für das dritte Jahresquartal, zum Nationalfeiertag im Oktober.

In Australien, wo die Tourismusbranche weit höhere Zuwächse verzeichnet als das Bruttoinlandsprodukt, könnten die Unwägbarkeiten um den Ausbruch der Coronavirusepidemie dem Tourismus großen Schaden zufügen, da Chinesen die größte Gruppe der ausländischen Touristen stellen.

Im Rechnungsjahr 2019, das letzten September endete, konnte ein Anstieg von Touristen vom chinesischen Festland um 1,2 Prozent auf 1,3 Millionen registriert werden. Diese Reisenden hätten nach Angaben der Tourism Research Australia (TRA) 12,3 Milliarden Australische Dollar (8,28 Milliarden US-Dollar) im Lande verbraucht  und damit 6,8 Prozent mehr ausgegeben als im Vorjahr.

Chinesen stellten fast fünfzehn Prozent aller Touristen aus dem Ausland und zeichneten für mehr als 27 Prozent aller Ausgaben für touristische Dienstleistungen verantwortlich. Nimmt man den schlimmsten Fall an, könnte ein Wegfall dieser Einkünfte dem Tourismus in Australien, der im Rechungsjahr 2017/18 ein Wachstum von sieben Prozent verzeichnen konnte, während das Bruttinlandsprodukt lediglich um 2,9 Prozent gewachsen ist, einen schweren Schlag versetzen.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Australien,Tourismusindustrie,Coronavirusepidemie