Unmotivierte Schüler kritisieren Online-Unterricht

20.02.2020

 

 

Da die Schulen in China aufgrund des Ausbruchs des neuartigen Coronavirus geschlossen bleiben, hat das Bildungsministerium eine nationale Online-Lernplattform gestartet und damit begonnen, Unterrichtsstunden im Fernsehen zu übertragen, um den 180 Millionen Grund- und Sekundarschülern im ganzen Land zu helfen, weiter zu lernen.

 

Eine am Montag gestartete nationale Cloud-Lernplattform stellt laut einer Erklärung des Ministeriums Materialien für Schüler der Mittel- und Oberstufe bereit.

 

Die E-Learning-Plattform solle den Schülern Ressourcen zur Verfügung stellen, ersetze jedoch nicht das Lernen im Klassenzimmer, so das Ministerium. Gleichzeitig wird der Unterricht für Grundschüler auch auf „China Education Television Channel 4“ ausgestrahlt.

 

Der Grund für die Aufteilung der Lernplattformen für verschiedene Niveaus von Schülern besteht darin, die Zeit zu begrenzen, die Grundschüler online verbringen sowie das Sehvermögen der Schüler zu schützen und zu verhindern, dass zu viele Schüler gleichzeitig online gehen und somit die Netzwerkverbindung erlahmt, so das Ministerium.

 

Wie vom Ministerium Ende Januar aufgefordert, haben Bildungsbehörden, Schulen und außerschulische Ausbildungseinrichtungen Schülern während der Winterferien Online-Kurse angeboten, da das zweite Halbjahr für Schulen aufgrund des Virus-Ausbruchs verschoben wurde.

 

Der Online-Unterricht hat jedoch seine Schwächen im Vergleich zum persönlichen Lernen im Klassenzimmer und wurde von den Schülern kritisiert.

 

Die Kommunikations-App der Alibaba Group, DingTalk, hat die Schüler gebeten, ihren Ärger über die Software nicht mehr so deutlich zu äußern, nachdem sie den Online-Kursen schlechte Bewertungen gegeben hatten.

 

Die Schüler, die auf längere Winterferien gehofft hatten, waren nicht glücklich, als DingTalk - ursprünglich für Angestellte in China konzipiert – sein Produkt an den Virus-Ausbruch anpasste, indem es den Service anbot, Grund- und Mittelschülern bei Online-Kursen zu helfen. Nachdem die App neue Funktionen wie die Bewertung von Hausaufgaben, die Möglichkeit zum Livestream-Unterricht und das Ansehen von Videowiederholungen eingeführt hatte, erhielt sie viele Ein-Stern-Bewertungen von weniger begeisterten Schülern.

 

Am Dienstag betrug DingTalks Punktzahl lediglich 2,6 von 5 Sternen, obwohl es in der Geschäftskategorie die Nummer 1 war.

 

Viele der rund 940.000 Bewertungen der App auf der Apple Store-Plattform kritisierten DingTalk dafür, dass es ihre Pläne für eine Pause während der Winterferien verdorben hätte.

 

„Meine Ferien! Ich liebe DingTalk, hier ist ein Stern für dich", hieß es zum Beispiel in einer Bewertung.

 

Yin Ting, eine Oberstufenlehrerin in Shenzhen in der Provinz Guangdong, sagte, ihre Schule biete seit mehr als 10 Tagen Online-Unterricht an und auch sie sei kein Fan der neuen Unterrichtsmethode.

 

Nicht alle Schüler hätten eine starke Selbstdisziplin, und wenn die Lehrer nicht da sind, falle es ihnen leicht, nicht mehr auf den Unterricht zu achten, so dass die Online-Unterrichtsstunden nicht effizient seien, erklärte sie.

 

Liu Yanming, ein Grundschüler der sechsten Klasse, stimmte zu: „Ich konzentriere mich eher auf den Unterricht, wenn meine Lehrer und Klassenkameraden in meiner Nähe sind. Beim Online-Unterricht fällt es mir leicht, die Konzentration zu verlieren", sagte er.


Im Gegenteil dazu gab Li Xiao, eine Schülerin der fünften Klasse der Beijing Chaoyang Experimental Primary School, an, es sei bequem, an den Online-Kursen teilzunehmen.


„Ich kann den schwierigen Teil mehrmals anhören und jederzeit auf Pause drücken, wenn ich mir Notizen machen möchte", sagte sie.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Unmotivierte Schüler,Online-Unterricht,Klassenzimmer,Selbstdisziplin