Mondsonde: „Chang'e-4“ kartographiert Untergrund der Rückseite des Mondes

28.02.2020

 

Die chinesische Sonde „Chang'e-4“, die sich derzeit auf der Rückseite des Mondes befindet, hat enthüllt, was unter der Mondoberfläche „lauert“ und wie es sich entwickeln könnte, heißt es in einer am Mittwoch in der Zeitschrift Science Advances veröffentlichten Studie.

 

Die Sonde Chang'e-4, die am 8. Dezember 2018 gestartet wurde, machte am 3. Januar 2019 die allererste weiche Landung auf dem Von-Karman-Krater im Südpol-Aitken-Becken. Die Sonde setzte dann ihren Yutu-2-Rover ein, der sein monddurchdringendes Radar (LPR) zur Untersuchung des Untergrundes nutzt.

 

Das LPR sendet Funksignale tief in die Mondoberfläche und erreicht über den Hochfrequenzkanal von 500 MHz eine Tiefe von 40 Metern, mehr als drei Mal so tief wie die zuvor von Chang'e-3 erreichte Tiefe.

 

Das Chang'e-4-Team stellte fest, dass der Untergrund am Landeplatz der Sonde für Funkwellen viel transparenter ist als an bisher untersuchten Stellen. Diese Daten ermöglichten es den Forschern, ein ungefähres Bild der Stratigraphie des Untergrundes zu entwickeln.

 

„Wir haben festgestellt, dass die Signaldurchdringung am Standort von Chang'e-4 viel größer ist als diejenige, die von der vorherigen Sonde Chang'e-3 an ihrem Landeplatz gemessen wurde", sagte der Verfasser des Artikels, Li Chunlai, ein Forschungsprofessor an den Nationalen Astronomischen Observatorien der Chinesischen Akademie der Wissenschaften.

 

Die Forscher kombinierten das Radarbild mit tomographischen Daten und einer quantitativen Analyse des Untergrunds und kamen zu dem Schluss, dass der Untergrund im Wesentlichen aus hochporösen körnigen Materialien besteht, in die unterschiedlich große Felsbrocken eingebettet sind. Diese Brocken sind wahrscheinlich das Ergebnis einer turbulenten frühen Galaxie, als Meteoriten und andere Weltraumgesteinsbrocken häufig auf dem Mond einschlugen.

 

Von der Einschlagstelle aus müsse Material in andere Gebiete geschleudert worden sein, wodurch eine Krateroberfläche auf einem Untergrund mit unterschiedlichen Schichten entstanden sei, so die Studie.

 

„Diese Arbeit zeigt, dass der umfassende Einsatz der LPR unser Verständnis der Geschichte der Einschläge auf dem Mond sowie des Vulkanismus erheblich verbessern und ein neues Licht auf das Verständnis der geologischen Entwicklung der Rückseite des Mondes werfen könnte", sagte Li.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Chang'e-4,Rückseite, Mondsonde