Ursprung des Virus

Covid-19 „möglicherweise nicht in China entstanden"

28.02.2020

Der chinesische Topexperte für Erkrankungen der Atemwege, Zhong Nanshan, sagte am Donnerstag, dass das erstmalige Auftreten des Covid-19 in China nicht notwendigerweise bedeute, das das Virus auch in China entstanden sei. Andere Wissenschaftler gingen davon aus, dass das Covid-19 gleichzeitig weltweit an verschiedenen Orten entstanden sein könne.


Der bekannte chinesische Fachmann für Atemwegserkrankungen, Zhong Nanshan, im Interview mit der Nachrichtenagentur Xinhua in Guangzhou, in der südchinesischen Provinz Guangdong am 28. Januar 2020.


Zhong äußerte sich in diesem Sinne auf einer Pressekonferenz, die gemeinsam von der Stadtregierung Guangzhous und der Medizinischen Universität Guangzhou veranstaltet wurde.


„Aber wir können nicht sagen, dass das Virus von außen gekommen ist. Die Frage kann nur beantwortet werden, wenn es gelingt, den Ursprung der Erkrankung zu ermitteln," so Zhong.


Beobachter sehen in Zhangs Worten ein Zeichen für die Härte des Kampfes gegen das Coronavirus, der umso entschlossener ausgefochten wird, je mehr sich das Virus weltweit verbreitet und sein Ursprung und die Übertragungskette weiterhin nicht vollkommen klar sind.


Yang Zhanqiu, stellvertretender Direktor der Abteilung für Molekularbiologie der Universität Wuhan, sagte gegenüber der Global Times, dass das Coronavirus möglicherweise verschiedene Entstehungsorte auf der Welt habe.


Aufgrund von klimatischen Unterschieden bräche der Virus an einigen Orten schneller aus als an anderen. Es bestünde die Möglichkeit, dass das Virus in Wuhan aus einer anderen Quelle stammte, übertragen durch Menschen und Tiere als Zwischenwirte. Die Kenntnis der Übertragungskette sei von entscheidender Bedeutung für die Eindämmung der Krankheit.


In der Anfangsphase des Ausbruchs war weithin vermutet worden, dass die Übertragung des neuen Coronavirus von Mensch zu Mensch vom Huanan Fischmarkt in Wuhan ihren Ausgang genommen hat. Eine Studie, die auf der offenen chinesischen Wissenschaftsplattform ChinaXiv veröffentlicht wurde, spricht nun darüber, dass das Virus von einem anderen Ort auf den Fischmarkt übertragen worden sei und sich dann rasch von Markt zu Markt verbreitet habe.


Covid-19-Patienten, die sich niemals in Gebieten aufgehalten haben, in denen der Virus verbreitet ist, oder keinen Kontakt zu Infizierten hatten, sind in Ländern und Regionen außerhalb Chinas aufgetreten. So beispielsweise am Donnerstag im Norden des US-Bundesstaates Kalifornien.


Einige Wissenschaftler glauben, dass der Covid-19 ein natürlicher Coronavirus ist, der Verwandtschaft mit dem Fledermaus-Coronavirus  aufweist. Untersuchungen von Viren bei Wildtieren haben ergeben, dass Schuppentiere als Zwischenwirte des Virus in Frage kommen.


Yang Zhanqiu betonte, dass es wichtig sei, den Ursprung der Krankheit und die Zwischenträger des Virus zu ermitteln.


„Wenn wir über den Weg der Ansteckung Bescheid wissen, können wir den Ursprung des Virus bekämpfen und so bessere Vorbeugungsmaßnahmen ergreifen und letztlich die Krankheit unter Kontrolle bringen. Daher sind die frühen Ansteckungsfälle sehr wertvoll für die Wissenschaft," so Yang Zhanqiu.


Yang Gonghuan, ehemaliger stellvertretender Direktor des Chinesischen Zentrums für Seuchenbekämpfung, sagte gegenüber der Global Times, dass die Kenntnis über den Ursprung des Virus bei der Entwicklung von Impfstoff und Medikamenten hilfreich wäre. Wie bei allen Infektionskrankheiten, deren Herkunft ungeklärt sei, müsse man zweigleisig vorgehen: die Einschleppung unterbinden und die Übertragungswege im Inland unter Kontrolle bekommen.


Experten sind der Meinung, dass die Maßnahmen Chinas zur Absperrung von Städten und zum Verbot des Handels mit Wildtieren dabei geholfen hätten, die Forschung nach den Übertragungswegen zu fokussieren.


Auf der Pressekonferenz lobte Zhong das rechtzeitige Eingreifen der chinesischen Regierung und die landesweiten Anstrengungen hinsichtlich Vorbeugung und Eindämmung, wodurch ein Massenausbruch von Covid-19 verhindert werden konnte.


Zhong sagte, dass er an diesem Wochenende die Erfahrungen Chinas im Rahmen einer Videokonferenz an die European Respiratory Society (ERS) weiterreichen wolle. Es sei mehr internationale Zusammenarbeit erforderlich, vor allem auch hinsichtlich des Aufbaus langfristiger Strukturen des Erfahrungsaustausches.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Covid-19,Coronavirus,internationale Zusammenarbeit,