China erhöht Investitionen in „neue Infrastruktur"
Ein Besucher probiert auf einer Messe am 11. Oktober 2019 in Shijiazhuang 5G-Intelligent-Racing mit VR.
China plant Projekte für „neue Infrastruktur", um die wirtschaftlichen Auswirkungen der neuartigen Coronavirus-Epidemie (COVID-19) auszugleichen und ein nachhaltiges Wachstum zu fördern.
Dafür werde China den Bau sogenannter neuer Infrastruktur, zum Beispiel 5G-Netzwerke und Datenzentren, beschleunigen, hieß es auf einer Sitzung des Ständigen Ausschusses des Politbüros des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei (KP) Chinas am Mittwoch.
Anstatt sich auf einen massiven von der Regierung gesteuerten Anreiz zu verlassen, um das Wachstum zu stützen, bemühe sich China um gezieltere Investitionen in Projekte, die Innovationen erleichtern und schwach entwickelte Regionen bei der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung unterstützen.
Die Regierungen von insgesamt 25 Regionen auf Provinzebene haben neue Infrastrukturprojekte in ihre jeweiligen Arbeitsberichte aufgenommen. 21 davon beabsichtigen, den Bau von 5G-Netzen voranzutreiben.
Unter den ersten Großprojekten, die in diesem Jahr in der ostchinesischen Provinz Zhejiang gebaut werden sollen, stammen 61 Prozent aus dem High-Tech-Bereich – im Vorjahr waren es nur 41 Prozent.
Am Dienstag begann der Bau der „Alibaba-Damo“-Akademie in Hangzhou, der Provinzhauptstadt von Zhejiang. Mit einer Investitionssumme von 20 Milliarden Yuan (etwa 2,9 Milliarden US-Dollar) soll die Akademie zu einem Inkubator für strategische Innovationsbranchen wie Big Data, künstliche Intelligenz (KI), autonomes Fahren und Quantencomputer werden.
China Unicom hat wegen des Ausbruchs von COVID-19 beschlossen, den Aufbau der 5G-Netzinfrastruktur zu beschleunigen. Der führende chinesische Telekommunikationsanbieter kündigte im Februar an, dass er mit China Telecom zusammenarbeiten werde, um bis zum Ende des dritten Quartals den Bau von 250.000 5G-Basisstationen abzuschließen. Das ist früher als bisher geplant war.
„Anstatt einfach zum alten Lehrbuch für Investitionsanreize zurückzukehren, sollte das Land eine neue Runde des Infrastrukturaufbaus durch Reformen und Innovationen fördern", empfahl auch Ren Zeping, Chefökonom des chinesischen Immobilienentwicklers Evergrande.
Die Investoren sind bereits auf den Zug aufgesprungen. Auf Chinas A-Aktienmarkt haben Aktien im Zusammenhang mit 5G-Netzen, dem industriellem Internet, Fernverkehrssystemen, Fahrzeug-Ladestationen und Rechenzentren – alles Bereiche, die unter „neue Infrastruktur“ fallen - weiterhin Mittelzuflüsse verzeichnet. Fonds, die diese Aktien in ihrem Portfolio haben, konnten in den letzten Wochen an den Börsen entsprechend Gewinne verzeichnen.
Lu Ting, Chefökonom für China bei Nomura, warnte vor der Genehmigung großer Infrastrukturprojekte mit geringen Renditen, sagte aber, dass bestimmte Investitionen in die Infrastruktur großer Städte wie etwa permanente Epidemie-Kontrollzentren notwendig seien, da die Epidemie Schwachstellen in diesen Bereichen aufgedeckt hätte:
„Es ist wichtig, dass die Regierung mehr für konkrete Projekte ausgibt und Ressourcen in Bereichen wie dem Gesundheitssystem, der medizinische Forschung und der Bildung bündelt", sagte Lu.